Fotos: Günter Schmidt
Flug und erster Tag in Moshi
Freitag, 2.12.2011 München – Moshi
Um 4.15 Uhr klingelte der Wecker und eine halbe Stunde später saßen wir mit Sack und Pack im Auto und ließen uns von unserem Sohn Daniel zum Flughafen fahren. Eigentlich sollten wir spätestens um fünf dort sein, was wir nicht ganz schafften, aber Koffer abgeben und Kontrollen gingen dann dank geringem Andrang so schnell, dass wir uns noch vor sechs Uhr einem gemütlichen Frühstück zuwenden konnten.
Die erste Flugetappe ging mit KLM wie immer nach Amsterdam,
und von dort starteten wir um 10 Uhr Richtung Tansania, wo wir nach gut acht
unspektakulären Stunden Flug fast pünktlich um 20.30 Uhr Ortszeit auf dem
Kilimanjaro International Airport landeten.
Beim Aussteigen empfing uns angenehm warme Luft (geschätzt
20-25°C), kein Vergleich zu anderen Reisen in tropische Länder, wo der erste Schritt
aus dem Flieger oft ein regelrechter Schock ist. Hier im Nordosten von Tansania
am Fuß des Kilimanjaro und auf immerhin fast 900 m Höhe herrscht zum Glück eher
gemäßigtes Klima.
Die Einreiseformalitäten, inklusive elektronischem
Fingerabdruck à la USA, verliefen recht zügig, und da auch unser Gepäck bald
vollzählig angekommen war, konnten wir uns anschließend flott zum Ausgang
begeben, wo wir schon von einem Fahrer des tansanischen Partnerunternehmens
unseres Reiseveranstalters „Mauly-Tours“ erwartet wurden – keine Zeit, noch vor
der 45- minütigen Fahrt zum Hotel eine Toilette zu suchen…
Unser Quartier, die Ameg Lodge in Moshi erreichten wir nach
teils abenteuerlicher Fahrt um 22.30 Uhr natürlich im Stockdunkeln. Nachdem wir
von der geteerten Hauptstraße abgebogen waren, holperten wir noch ein Stück weit
einen Feldweg entlang. Schließlich hielt unser Kleinbus vor einem
verschlossenen Tor in einer hohen stacheldrahtbewehrten Mauer, bei dessen Anblick uns im ersten Moment ein mulmiges
Gefühl beschlich.
Auf Zuruf des Fahrers eilte ein Wächter herbei, der das Tor
für uns öffnete und uns beim Ausladen gar nicht erst erlaubte, auch nur ein
Gepäckstück selbst zu tragen. Dieses für uns zunächst ungewohnte Prozedere wurde
in Tansania schnell normal, genauso wie das anschließend fällige Trinkgeld – möglichst
in Dollar, der Tansanische Schilling schien nicht so beliebt zu sein.
Wir bezogen unser Zimmer in einem von mehreren Cottages, die
auf dem weitläufigen Areal der Lodge verteilt sind. Zwar hatten wir getrennte
Betten – zu groß für einen, aber zu klein für zwei –, sonst war aber alles
recht ordentlich. Alles Nötige war vorhanden, insbesondere auch Mückennetze
über den Betten. Hier wie auch später in der Serengeti bestand durchaus
Malaria-Gefahr. Da wir aber schon am übernächsten Tag die Malariazone beim
Aufstieg auf den Kilimanjaro verlassen würden, wollten wir unseren Organismus
jetzt noch nicht mit der chemischen Keule der Prophylaxe belasten. Lieber
rieben wir uns großzügig mit dem auch nicht gerade gesunden, aber wenigstens
wirksamen Mückenmittel DEET40 ein, ehe wir uns nach diesem langen Tag endlich
schlafen legten.
Samstag, 3.12. Moshi
Zum ersten Frühstück in Tansania kamen wir gleich mal zu spät, so dass das Buffet schon total geplündert war. Von einer freundlichen Kellnerin wurde uns dann aber nach und nach so viel aufgetischt, dass wir schließlich kapitulieren mussten.
Zurück in unserem Zimmer klingelte bald das Telefon und wir
bekamen Bescheid, dass jemand von Mauly-Tours uns abholen würde für letzte
Instruktionen zur Kilimanjaro- Besteigung. Wir lernten dann gleich unsere
beiden Guides William und Matthew kennen, die noch einmal alles Wichtige für
uns zusammenfassten und anschließend die benötigte Ausrüstung mit uns
durchgingen, um festzustellen, ob wir an alles gedacht hatten. Andernfalls
hätte auch die Möglichkeit bestanden, fehlende Gegenstände zu leihen.
Hier erfuhren wir nun auch, dass wir beide die einzigen
Teilnehmer der Tour sein würden, was bei uns sofort die Sorge aufkommen ließ,
ob wir überhaupt genügend Bargeld in US-Dollars mitgenommen hatten, um den
Guides und Trägern am Ende ein angemessenes Trinkgeld geben zu können. Leider
ließ sich daran nun schon nichts mehr ändern, da wir keine Möglichkeit fanden,
vor Ort mehr US-Währung aufzutreiben.
Anschließend wollten Günter und ich eigentlich auf eigene Faust
den Ort Moshi erkunden. Unsere Guides boten sich jedoch als Begleitschutz an,
was wir kaum ablehnen konnten. Einerseits war ich ganz froh, dass die beiden
aufdringliche Händler von uns abhielten, aber andererseits hätten wir
vielleicht mehr gesehen, wenn wir allein unterwegs gewesen wären. Letzten Endes
drehten wir so nur eine Runde durch den Markt und das Stadtzentrum, tranken in
einem Gasthaus eine Cola und wussten die ganze Zeit nicht so recht, was wir reden
sollten. Dann ging’s schon wieder zurück zu Mauly und im Kleinbus zur Lodge.
Bestimmt hätten wir den Guides eine Menge Fragen stellen und
dadurch mehr über die Stadt oder darüber, was uns am Kilimanjaro erwartete,
erfahren können. Da uns das aber beiden nicht liegt, blieb dieser erste Besuch
einer schwarzafrikanischen Stadt eher unbefriedigend.
Was haften blieb, waren im Wesentlichen die Eindrücke von
Günters Fotos:
Meist unbefestigte, staubige Straßen, viele Straßenhändler,
die Obst und Gemüse feilboten oder auch Schuhe und Kleidung, die allesamt sehr
gebraucht aussahen (enden so unsere Kleiderspenden?).
Auch Handys und allerhand elektronischer Schnickschnack wurden an allen Ecken verhökert. Frauen und Männer hatten im Freien altertümliche Nähmaschinen mit Fußbetrieb aufgebaut und schneiderten eifrig.
Und jede Menge Leute saßen einfach nur untätig herum.
Auch Handys und allerhand elektronischer Schnickschnack wurden an allen Ecken verhökert. Frauen und Männer hatten im Freien altertümliche Nähmaschinen mit Fußbetrieb aufgebaut und schneiderten eifrig.
Und jede Menge Leute saßen einfach nur untätig herum.
Den Rest des Tages verbrachten wir in der Lodge, teils im
Zimmer, teils davor und weil ich am fortgeschrittenen Mittag dann doch noch
Hunger bekam, saßen wir ziemlich lang im Restaurant und warteten auf unsere
Curries. Währenddessen stolzierte ein Marabu, ein mit 1,50 m beeindruckend
großer Storchenvogel, in der Gartenanlage herum, der es vermutlich auf die
Küchenabfälle abgesehen hatte.
Abends zum Dinner gab’s dann noch mehr Curry und natürlich
Kilimanjaro-Bier. In den kommenden Tagen würde es null Komma null Alkohol
geben, was für manche von uns sehr, sehr ungewohnt werden würde… Zusammen mit
drei Amerikanern waren wir an diesem Abend die einzigen Gäste der Lodge – kein Wunder,
da Anfang Dezember für den Kilimanjaro nicht gerade Hauptsaison war. Ob das
Wetter für eine Besteigung trotzdem halten würde? Abends ging ein kräftiges
Gewitter in der Ferne über dem Berg nieder…
Wie auch immer, morgen würde es jedenfalls losgehen mit
unserem Abenteuer Kilimanjaro!