Mittwoch, 17. Juni 2020

Mit Kind und Rad durch Norwegen - 1992 - Teil III


Text: Eva Irmler und Günter Schmidt
Fotos: Günter Schmidt



Von Geiranger nach Lom und über das Sognefjell



Bei der Fahrt durch den Ort Geiranger stellten wir schnell fest, dass dies ein gerade so grässliches Touristennest war, wie wir befürchtet hatten: Es bestand ausschließlich aus Campingplätzen, Hotels, Souvenirläden und dem Hafen, von dem Ausflugsboote und eine Fähre über den Fjord ablegten.


Geiranger - Fjord und Ort

Wegen des schlechten Wetters, der Ebbe in unseren Geldbeuteln, die wir hier wieder aufzufüllen hofften, und nicht zuletzt wegen der wenig erfreulichen Aussicht, sonst gleich wieder den nächsten Pass vor uns zu haben, beschlossen wir beim Mittagessen in einem Restaurant am Ortsrand („Chicken with French Fries and Salad“), für eine Nacht in Geiranger zu bleiben. Der von uns angesteuerte Campingplatz stellte sich dann allerdings als so matschig wie überteuert heraus: sogar für heißes Spülwasser sollte man Geld einwerfen, was wir aber, genauso wie die meisten anderen Camper, umgingen, indem wir im Waschraum spülten. Hier war das warme Wasser an den Waschbecken gratis. Im Lauf des Tages bildete sich vor unserem Zelteingang eine richtige Schlammpfütze - kein Wunder bei dem ganzen Regen.

Den Nachmittag vertrieben wir uns, indem wir sämtliche Souvenirläden abklapperten – nur schauenderweise, selbst wenn wir etwas von dem dort feilgebotenen Schnickschnack hätten haben wollen, wäre alles zu teuer für uns gewesen. Die Cafés machten leider alle spätestens um 17 Uhr dicht, so dass wir viel zu früh wieder auf unserem unwirtlichen Zeltplatz landeten. 

In der Zwischenzeit war ein Bus voller Engländer angekommen, die alle ihre Zelte aufstellten – eine etwas andere Gruppenreise. Die teilweise schon recht betagten Leute stellten sich auch sonst als erstaunlich hartgesotten heraus: manche von ihnen liefen bei höchstens 10°C im Dauerregen mit Shorts und barfuß herum.

Während der Nacht wurde das Prasseln auf unserem Zelt etwas weniger heftig, aber am Morgen nieselte es trotzdem fast ununterbrochen, so dass wir zunächst keine große Lust hatten, zum Aufbruch zu blasen (die Briten dagegen waren schon um 7 wieder abgefahren!). Nach dem Frühstück (Müsli mit Milch) marschierten wir also erst mal ins Dorf, in der Hoffnung, dort Geld und danach einen Kaffee zu bekommen. Mit beidem hatten wir aber kein Glück, denn auf der Post wollten sie von Günters Master-Card nichts wissen, die American-Express-Travellerschecks hatten wir dummerweise beim Zelt gelassen und die Cafés hatten alle noch geschlossen - grr! 

Inzwischen hatte aber wenigstens der Nieselregen aufgehört und es sah etwas freundlicher aus. Daher beschlossen wir, doch noch aufzubrechen – wenn auch manche von uns schweren Herzens … Also packten wir unsere sieben Sachen sowie Daniel auf die Räder und begannen wieder die Serpentinen hochzuschleichen.


Wir verlassen den Geirangerfjord - bei höchstens minimal
besserem Wetter, als bei unserer Ankunft ...

Nach etwa 3 km und vielen, vielen Höhenmetern…

Günter:

…erreichten wir ein Ausflugs-Aussichtsrestaurant der etwas gehobenen Preisklasse. Doch da das Tagesmenü (Dorsch mit Kartoffeln und Gemüse + Himbeermilchreis) relativ billig war (79 NOK) und auf Master-Cards Rechnung ging, blieben wir und genossen das beste Essen seit Wochen.

Nachdem die Bäuche wieder voll waren, kostete es viel Überwindung, bei leichtem Nieselregen in der Kälte weiter bergauf zu fahren. Und es ging bergauf und bergauf und bergauf und… Doch als die Leute aus den entgegenkommenden Autos schließlich begannen, uns Beifall zu klatschen, merkten wir, dass es nicht mehr weit sein konnte. 

Leider meinte es das Wetter nicht sonderlich gut mit uns Helden, denn an der Tausend-Meter-Marke setzte heftiger Regen ein, der die 3 km Fahrt bis zur Djupvasshytta zur eiskalten Dusche werden ließ. Dabei hätte alles so nett sein können, denn die Aussicht war nicht die schlechteste: weit unten der hinterste Zipfel des Geirangerfjords und oben – bzw. fast auf gleicher Höhe – vergletscherte Berge, dazwischen das tiefe Grün der Bergweiden, die von weißen Wasserfällen durchzogen wurden …


Eine Wolkenlücke erlaubt noch einen letzten Blick zum Fjord.

Triefend nass und durchgefroren genehmigten wir uns in der Hütte Kaffee und Kuchen. Und noch während wir so da saßen und uns bemitleideten, dass wir wieder mal ganz schön tief drin sitzen, klarte der Himmel auf und die Sonne schien auf die Schnee-Bergwelt!

Unweit der Hütte errichteten wir das Zelt an einem Bach (auf 1038 m), wo uns eine kalte Nacht unter klarem Himmel erwartete.


Tägliche Übung: der Zeltaufbau.


Eva:

Tatsächlich wurde dies die wahrscheinlich kälteste Nacht auf der ganzen Reise. Um an der frostigen Zeltwand nicht zu frieren, rückten Daniel und ich mit der Zeit von beiden Seiten dem in der Mitte schlafenden Günter immer näher auf die Pelle.

Als wir am Morgen (19.8.) bei strahlendem Sonnenschein zum ersten Mal wach wurden, wagte ich mich, von einem dringenden Bedürfnis getrieben, kurz nach draußen und stellte fest, dass unser Zelt total vereist war. So legten wir uns lieber noch einmal zu einem kleinen Nickerchen hin, und als wir so gegen 9.30 Uhr endlich frühstückten, war das Zelt abgetaut und schon beinahe trocken. Der Djupvatnet, ein Bergsee, an dem wir nach dem Frühstück entlang radelten, war dagegen noch von einer dünnen Eisschicht bedeckt.


Frostiger Campingplatz

Djupvatnet am Morgen

Daniel mit Gletscher

Nachdem wir uns in der Djupvasshytta noch einen Kaffee bzw. „Schock“ genehmigt hatten, brachen wir endgültig und schon wieder reichlich spät (12.30 Uhr) auf in Richtung Lom. Dank des ständigen leichten Gefälles und des guten Wetters, kamen wir aber gut voran, so dass wir am Abend doch alles in allem 68 km geschafft hatten.


Sehr praktisch so eine Hütte gleich beim Campingplatz.

Ein See als Spiegel

Sami-Lager vor spiegelglattem See.

Die Straße führte dabei immer an der Otta entlang, die sich oft in kleineren und größeren „Fossen“ (= Wasserfällen) zu Tal stürzte, aber dazwischen immer wieder zu spiegelglatten, glasklaren Seen aufgestaut war. Nach und nach veränderte sich auch der Charakter der Landschaft: waren wir am Morgen noch durch eine einsame, kahle Bergwelt gerollt, so befanden wir uns gegen Abend schon wieder in einer richtigen Agrarlandschaft mit Feldern und Weiden.


Noch eine See-Spiegelung - der Fotograf war offenbar fasziniert :)


Otta-Fossen

Bei der Dønfossbru gab es zum Glück einen Supermarkt, den wir gerade noch 10 min. vor Ladenschluss (16 Uhr) erreichten, um unsere seit Geiranger erheblich geschrumpften Vorräte wieder aufzufüllen.

In Bismo fragten wir uns dann von Campingplatz zu Campingplatz durch, bis wir schließlich einen fanden, der nicht zu teuer war (46 NOK) und eine Waschmaschine zu bieten hatte. An der Rezeption saß ein alte Frau, die kaum mehr schreiben konnte, und auch die Einrichtung der Wasch- und übrigen Gemeinschaftsräume war schon ziemlich angestaubt, einschließlich der Waschmaschine, einem alten AEG-Oberlader mit getrenntem Schleudergang. Dafür war das Gelände riesig und man stolperte nicht ständig über anderer Leute Zeltschnüre.

Nachts hatte es noch geregnet, aber als Daniel uns morgens um 7 weckte, war schon wieder schönster Sonnenschein (!!!!). Obwohl wir gleich frühstückten und so nach und nach unsere Sachen zusammenpackten, wurde es doch 10.30 Uhr bis wir abfahrbereit waren.

Bis Lom folgten wir noch weiter dem Lauf der Otta, wobei allmählich das Gefälle immer geringer wurde und eher wieder in leichtes Auf und Ab überging. Dort angekommen besichtigten wir die berühmte Stabkirche, die bereits im Jahr 1026 hier errichtet wurde. Der eindrucksvolle Holzbau erinnerte uns mit den geschnitzten Drachenköpfen an den Giebeln stark an ein Wikingerschiff.


Pause vor der Stabkirche in Lom.

Danach kauften wir wieder mal ein und verspeisten unseren Lachs gemütlich im Freien, wobei es mit der Zeit sogar richtig heiß wurde.

Im Supermarkt hatten wir den Wetterbericht studiert und uns, da er sich ganz vielversprechend anhörte, entschlossen, doch noch an den Sognefjord zu fahren, anstatt weiter durchs Ottadalen gen Westen zu rollen und dann direkt Oslo anzusteuern. Um dorthin zu gelangen, würden wir allerdings zunächst mal das 1434m hohe Sognefjell, Nordeuropas höchsten Gebirgspass (!), überwinden müssen.

So schwangen wir uns nach einem letzten Kaffee in Lom wieder auf unsere Räder und begannen den beschwerlichen Aufstieg entlang der Bövra in südöstlicher Richtung. Bis ins Leirdalen, wo wir nahe am Fluss ein nettes Fleckchen für unser Zelt fanden, hielt sich die Steigung noch in Grenzen, was sich am folgenden Tag aber bald ändern sollte: über 1000 Höhenmeter – gerechnet ab Lom, das auf nur 382 m liegt – wollten erst mal erklommen sein.


Selten im Bild: Vater und Sohn.


Günter:

Auf den Bergen lag bis heute Morgen noch etwas Neuschnee, der aber inzwischen wegen des recht warmen Wetters weggeschmolzen ist.

Beim Mittagessen in Lom wurden wir von einem Schweizer Paar „interviewt“, das schon seit 10 Jahren ausgedehnte Radtouren in Europa unternimmt, und auch diesmal tapfer geradelt ist: 2 Monate im Regen von Oslo zum Nordkinn und nun wieder zurück!

Eva:

Daniel hat sich heute (20.8.1992) zum ersten Mal selbständig vom Boden aufgerichtet und wird zusehends mutiger, was das Laufen angeht. Natürlich geht das nicht ohne Unfälle ab: allein heute hat er sich zwei „Schmisse“ am Kopf geholt und dabei einmal Günters Rad umgeworfen, noch dazu aufs Zelt … 

Am nächsten Tag hatten wir dann bei immer noch schönem, wenn auch etwas dunstigem Wetter zunächst 5 Kilometer mit beträchtlicher Steigung zu überwinden, die wir wegen der „Hitze“ im T-Shirt zurücklegten.


Und wieder geht's in die Berge.

Hier herbstelt's schon mächtig.

Als das Gelände dann auf rund 1000 m zum ersten Mal wieder etwas abflachte, ruhten wir uns bei Kaffee, Bounty und Schokoladenkuchen in der „Jotunheimen Fjellstue“ aus, oder besser gesagt davor wegen des unerträglichen Klassikgedudels in der Gaststube. Daniel wäre am liebsten länger bei der Hütte geblieben, um mit dem Baby-Ren, das es dort gab, im Sandkasten zu buddeln. Doch wir hatten ja noch einen Pass zu „machen“ und deshalb ging’s bald wieder weiter.


Sandeln mit Ren.

Anfangs fiel die Straße noch kurz aber gewaltig zu einem See auf 960 m ab, wo dann endgültig der Anstieg zum Pass begann. Erst kamen wir durch ein ganz enges Tal, in dem die Straße ständig extrem steil aufwärts und dann wieder leicht bergab führte. Danach weitete sich das Tal und wir konnten die erste Hütte sehen, die laut Karte schon in der Nähe der Passhöhe sein sollte. Bis wir den höchsten Punkt dann tatsächlich erreichten, zog es sich aber doch noch ganz schön hin. Bei jeder Kurve dachte ich, dass das bestimmt die letzte sei, doch jedes Mal tauchte dahinter schon wieder die nächste auf, und es ging unerbittlich immer weiter hoch …

Irgendwann hatten wir es dann aber doch geschafft und nach ein paar Erinnerungsfotos am Pass setzten wir uns erst mal in aller Ruhe in die einige Meter weiter unten gelegene Hütte und stillten unseren nicht unbeträchtlichen Hunger mit Spaghetti und den Durst mit Cola. In dieser Hütte war es überhaupt sehr gemütlich, in der Gaststube prasselte sogar ein Feuer im offenen Kamin.


Der Fantestein markiert den Pass (1434 m).

Dort trafen wir auch drei Radler aus Deutschland, die in der entgegengesetzten Richtung unterwegs waren, was bedeutete, dass sie die ganzen 1400 Hm ab dem Meer zurückgelegt hatten! Auf unserem weiteren Weg Richtung Sognefjord wurde uns später so nach und nach klar, dass sie an diesem Tag im Vergleich mit uns das wesentlich schwerere Los gehabt hatten, denn nach dem Pass ging es zunächst noch unzählige Male hoch und wieder runter. Uns entschädigte dafür die herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge und Gletscher und das Wissen, dass wir schon auf dem Weg ins Tal waren. Wie frustrierend musste aber dieses ewige Auf und Ab sein, wenn man in der Gegenrichtung unterwegs war und schon längst hinter jeder Kuppe den Pass erwartete.


Gletscher-"Befahrung"

Paddler an Eisberg.

Nach einiger Zeit hatten wir das Ende des hügligen Hochplateaus erreicht und von da an ging es über viele Serpentinen steil bergab. Dabei war die Straße relativ eng und der Straßenbelag furchtbar schlecht, so dass die Abfahrt für mich stellenweise eine rechte Zitterpartie wurde und die Felgen durch das ständige Bremsen heiß liefen. Innerhalb kürzester Zeit verloren wir so 1200 m Höhe und fanden uns bald auf Meeresniveau wieder.


Wieder im Grünen.

Unten angelangt beschlossen wir, die Nacht nicht auf dem Campingplatz in Skjolden zu verbringen, sondern noch ein Stück weiterzufahren Richtung Urnes und dabei nach einem geeigneten Plätzchen zum Wildcampen Ausschau zu halten.



Zum Sognefjord 



Günter:

Dies war allerdings gar nicht so einfach, denn links von der Straße ging’s steil hoch und rechts lag das Meer. Die wenigen ebenen Fleckchen wurden landwirtschaftlich genutzt und waren mit „Campen-verboten“-Schildern verziert. Doch nach dem ersten Tunnel und direkt vor dem 900 m langen zweiten, konnten wir unser Zelt bei einem Rastplätzchen 5 m von der Straße entfernt aufstellen. Zum Glück herrschte auf dieser mickrigen Straße eh kein Verkehr, denn sonst wäre auch die Fahrerei durch die stockdunklen, unbeleuchteten Tunnel ein etwas größerer Nervenkitzel gewesen …

Am folgenden Morgen radelten wir müde bergauf-bergab, endlose 25 km bis Urnes. Die Straße war schmal und wenig befahren und wir dachten schon, am Ende der Welt anzukommen. Zur ältesten Stabkirche Norwegens ging’s dann noch einen Kilometer steil hoch, was Eva, die ihr Rad hochschob, zusammen mit ein paar (Eva: echt bescheuerten!) Kommentaren anderer Touristen („Ihr Mann ist schon oben, aber Sie werden es ja auch noch schaffen …“) etwas aus der Fassung brachte. So übersah sie dann die berühmten Schnitzereien an der Nordfassade und auch die herrliche Aussicht auf den Lusterfjord, einen Seitenarm des Sognefjords (? – eigentlich meine ich mich zumindest an die Stabkirche durchaus zu erinnern …).


Die Stabkirche von Urnes über dem Lusterfjord.



Nachdem wir uns das Besichtigen des Kircheninneren gespart hatten (80 NOK/Person), stürzten wir uns mit den Rädern zum Hafen hinab, der allerdings außer einem kleinen Sägewerk nichts zu bieten hatte. Zum Glück kam dann aber bald ein Passagierboot, das uns nach Solvorn mitnahm. Dort genehmigten wir uns erst mal im feinen Walaker Hotel einen teuren Kaffee (18 NOK). Aber wenigstens lagen Pflaumen und Äpfel zur Selbstbedienung aus, von denen wir uns reichlich bedienten, was den Kaffeepreis wieder etwas relativierte.

Von Solvorn zog sich die Straße auf 3 Kilometern hoch zu einem See, der auf ca. 180 m lag, und von dort schön langgezogen bergab bis Sogndal. Die mittlerweile stark befahrene Straße führte dann über eine große Brücke und einen kleinen Pass weiter nach Kaupanger. Auch dort gab es wieder eine Stabkirche zu besichtigen, die aber von außen nicht viel hermachte und die stolzen 20 NOK Eintritt, waren uns zu viel.


Die Stabkirche von Kaupanger.

Das erste Foto von Daniel auf eigenen Beinen - bei so vielen
Stabkirchen-Besuchen ist das Setting nicht weiter verwunderlich ;)

So fuhren wir gleich weiter zum Campingplatz, dessen einziger „Komfort“ fließend kaltes Wasser war … Da jedoch ein kurzer Regenschauer einsetzte und mein Rad einen Glasscherbenplatten hatte, beschlossen wir zähneknirschend, trotzdem zu bleiben und unser Zelt auf der schiefen, buckligen Wiese aufzubauen. Zum Abendessen gab’s dafür eine „leckere“ Kartoffel-Erbsen-Suppe.

Eva:

Wenigstens mussten wir die 30 NOK für die Übernachtung dann doch nicht zahlen, weil wir uns morgens rechtzeitig aus dem Staub machten, bevor irgendein Geldeintreiber vorbeikam.

Günter:

Der 23.8. wurde dann unser letzter großer Fährentag, denn anschließend ging es weg vom Meer und durchs Landesinnere Richtung Oslo.

Zuerst ließen wir uns 2 Stunden von Kaupanger aus durch den schmalen Nærøyfjord nach Gudvangen schippern und dann noch ca. 1 h mit dem Expressboot wieder einen Teil zurück und den Aurlandsfjord hinein bis zu dem Ort Aurland.


Fährfahrt durch den Nærøyfjord.



Dazwischen gab’s eine etwas magere Vesperpause im Warteraum von Gudvangen mit Käse und Knäckebrot, denn erstens war Sonntag, und zweitens wir fast pleite und drittens regnete es fast den ganzen Nachmittag mehr oder weniger heftig – und kein Ende in Sicht.



Von Aurland nach Oslo



Eva:

Am folgenden Tag war dann wieder ausschließlich Radeln angesagt und diese Etappe entwickelte sich für mich zwischenzeitlich zum reinsten Horrortrip …

Dabei hatte unten in Aurland alles so nett angefangen. In der Nacht prasselte, wie so oft, noch heftiger Regen, aber morgens gegen 9 hörte es auf und so bauten wir unser Zelt ab, wechselten in der Ortschaft Geld, kauften ein und tranken Kaffee, ehe wir (noch) frohgemut durchs hübsche Aurlandsdalen rollten. Ein bisschen wunderten wir uns zwar, dass es auch hier einen kurzen unbeleuchteten Tunnel gab, da auf der schmalen Straße verhältnismäßig viel Verkehr war, dachten uns aber nichts weiter dabei.


Abschied vom Aurlandsdalen.

Dies sollte sich jedoch bald ändern, denn kaum, dass wir aus dem Tal heraus kamen und die Straße sich ins Gebirge hochzuwinden begann, mussten wir kurz hintereinander durch mehrere Tunnel, die erstens stockfinster waren, zweitens schlecht bis gar nicht belüftet und in denen drittens die Straße auch noch gewaltig anstieg. Die letzten beiden von dieser Sorte waren dann echt zu viel für meine Nerven, mich packte die totale Panik und ich sah uns schon alle im Straßengraben verenden, nachdem ein Auto uns übersehen hätte, oder an den Abgasen ersticken.

Doch auch am Ende des längsten Tunnels taucht irgendwann ein Lichtpünktchen auf und diese hier erschienen uns wegen der Dunkelheit vermutlich länger, als sie tatsächlich waren. Weil ausgerechnet hier vor keinem Tunneleingang dessen Länge angeschrieben war, hatten wir auch jeweils keine Ahnung, was uns erwartete. Vielleicht hatten wir ja auch nur das Pech, diesen Streckenabschnitt während einer Ausbauphase zu befahren (Baumaschinen standen jedenfalls teilweise herum), und die Verhältnisse wären ein paar Wochen später schon viel besser gewesen. Jedenfalls hatte ich nach diesem Erlebnis einen Hass auf alle Autofahrer, besonders die mit Dieselmotoren, weil sie so die Luft verpesteten.

… Dieser Satz aus meinem Reisetagebuch entbehrt im Nachhinein nicht einer gewissen Ironie, da wir mittlerweile selbst seit Jahren Dieselautos fahren …

Im Lauf des Tages stellten wir fest, dass unsere Karte nicht nur die meisten Tunnel auf der Strecke glatt unterschlagen hatte, sondern auch einige der Serpentinen, die wir uns hochquälen mussten. Nachdem wir noch einen 3 km langen Tunnel von der angenehmen, beleuchteten und zudem nahezu ebenen Sorte hinter uns gebracht hatten, befanden wir uns bereits wieder 660 m über dem Meer.

Hier konnten wir auch endlich die wohlverdiente Mittagsrast einlegen. In einer gemütlichen alten Pension bewirtete man uns mit norwegischen Spezialitäten: Grießbrei aus Sauerrahm mit Zimt-Zucker, recht streng schmeckendes Rauchfleisch (Ren? Elch? – leider konnten wir mangels Norwegisch-Kenntnissen nicht fragen), hauchdünnes Fladenbrot und Kirschsaft. Obwohl sich das alles sehr seltsam anhört, hat es uns doch recht gut geschmeckt; das salzige Rauchfleisch ergab dabei einen guten Ausgleich zu dem süßen, fettigen Brei.

Daniel räumte unterdessen die Asche aus einem Holzofen in der Ecke und verteilte sie über sich und die nähere Umgebung. Die beiden schon ziemlich betagten Pensions-Wirtinnen nahmen es mit Humor, und nachdem sie Daniel und den Fußboden so gut es ging gesäubert hatten, setzte sich die eine als „Wache“ vor den Ofen.

Nach dem Mittagessen hatten wir noch zwei längere Tunnel zu bewältigen, beide gut beleuchtet und belüftet. Kurz darauf erspähte ich ein hübsches Plätzchen an einem See, das mir sofort gefiel und wo wir für diese Nacht blieben.


Am Bergsee.

Daniel macht sich vom Acker.

Hier waren wir wohl schon wieder auf ungefähr 800 m Höhe, denn am Dienstag (25.8.) erreichten wir ziemlich bald ein Gehöft namens Østerbø, das sich laut der Karte, die wir dort beim Kaffeetrinken studierten, auf 850 m befand.

Über Nacht hatte es aufgeklart und morgens lag die Bergwelt im schönsten Sonnenschein vor uns. War sie mir am Tag zuvor noch sehr düster und bedrohlich erschienen, machte die Landschaft jetzt einen viel freundlicheren, einladenden Eindruck – und das, obwohl noch 500 Höhenmeter zu überwinden blieben. 

Hier oben schien es noch mehr Wasser zu geben, als im übrigen Norwegen, das ja gewiss nicht über einen Mangel an diesem kostbaren Nass klagen kann. Überall stürzte es nur so von den Bergen herab – kein Wunder, dass ein Drittel des Stroms für Oslo aus Wasserkraftwerken in dieser Gegend kam. (So hatte ich jedenfalls einen Aushang verstanden, der mir bei unserer Rast in Østerbø aufgefallen war.)

Am frühen Nachmittag erreichten wir den 1200 m hohen Pass, nachdem wir in der hübschen Steinbergdalshytta vor der letzten Steigung noch eine Rast eingelegt hatten. Der Pass selbst lag, wie bei dieser Strecke nicht anders zu erwarten, in einem Tunnel!

Auf der anderen Seite angekommen, ging es zunächst nur leicht bergab und obendrein hatten wir Gegenwind, so dass aus dem erhofften entspannten Bergabrollen so schnell nichts wurde. Trotzdem kamen wir jetzt deutlich flotter voran, und da wir noch recht lange weiterradelten erreichten wir bis zum Abend fast den Ort Hol; stolzes Tagesergebnis: 64 km! Hier beschlossen wir, auf einem Campingplatz zu übernachten, weil sich in dieser schon wieder recht dicht besiedelten Gegend kaum ein Platz zum Wildcampen angeboten hätte.

In der Nacht bekamen wir zu spüren, dass wir doch noch auf ca. 580 m Höhe waren und vielleicht auch dass sich hier oben im Norden Ende August der Sommer schon so langsam verabschiedete, denn es wurde trotz Regen (= bedeckter Himmel) so bitterkalt, dass wir heute morgen fast erwarteten, im Schnee aufzuwachen.

Dem war aber zum Glück nicht so, obwohl sich das Wetter hässlich genug zeigte mit Sprühregen, Kälte und dicht über unseren Köpfen in rasender Geschwindigkeit dahinziehenden Wolkenschwaden. Nur gelegentlich schaute kurz die Sonne zwischen dickem grauem Gewölk hervor und wir rechneten jeden Moment damit, dass es wieder richtig zum Schütten käme.

Günter:

Doch als wir an der Stabkirche in Hol unseren Kaffee schlürften, regnete es immer noch nicht … Und es regnete erstaunlicherweise den ganzen Tag nicht. Mit heftigem Rückenwind und einer relativ kurzen Mittagspause in Torpo (Peppermakrele, Käse, Weintrauben, Cola) erreichten wir gegen 14 Uhr schon Gol (50 km). Auf einer Bank erhielt ich tatsächlich gegen Vorzeigen von Masters Karte 2000 NOKs. Mit den vielen Hundertern in der Tasche stürzten wir uns gleich ins nächste Café und nach einer kleinen Stärkung ging’s fleißig gegen den Wind noch 30 km bis zum Campingplatz von Liodden.

Eva:

Auch am nächsten Tag (Donnerstag, 27.8.) traten wir wieder fleißig in die Pedale, 61 km kamen zusammen und das obwohl wir zudem einen 960 m hohen Pass überwinden mussten!
Nachdem wir morgens von unserem Campingplatz aufgebrochen waren (übrigens ohne zu bezahlen, da die ganze Zeit niemand zum Abkassieren aufgetaucht war …), ging’s zunächst noch 5 km auf der E7 bis Bromma. Danach bogen wir auf eine kleine Provinzstraße (287) ab, die augenblicklich steil bergan führte, so dass sich unsere Fahrtgeschwindigkeit einmal mehr in Schneckentempo verwandelte.

Gegen Mittag rasteten wir an einer der vielen leerstehenden Wochenend- und Ferienhütten mit kleinem See und genossen unser Essen – diesmal sogar mit gebratenem Speck!

Der Genuss und die Gemütlichkeit endeten aber leider jäh, als Günters Fahrrad umfiel, das er, schwer bepackt wie es war, wohl nicht stabil genug angelehnt hatte. Das allein wäre ja noch nicht wirklich schlimm gewesen, aber unglücklicherweise knallte sein Fotoapparat, den er nach der letzten Aufnahme nur auf der Lenkertasche abgelegt und nicht wieder ordentlich eingepackt hatte, voll auf die Kante eines Steins … Irgendein wichtiges Teil ging dabei wohl zu Bruch und so gab es leider ab dem Moment keine Fotos mehr von unserer Tour. – Nicht auszudenken, wenn das schon ganz am Anfang passiert wäre! 

Vermutlich hätte sich in so einem Fall schon eine Lösung finden lassen – in Form einer billigen Alternativkamera, die man wohl hätte irgendwo erstehen können. Aber so am Schluss lohnten sich der Aufwand und die Investition natürlich nicht mehr.

Und offenbar gingen auch die Fotos der beiden Tage vor dem Unfall mit verloren, denn nach den Bildern von unserem Zeltplatz am See oben, konnte ich diesem Zeitraum beim besten Willen keines der vorhandenen mehr zuordnen. - Nach fast drei Jahrzehnten waren Günters Dias leider durch die verschiedensten Aktionen (u.a. schon ein früherer Digitalisierungsanlauf) etwas durcheinander gekommen und so war es auch sonst nicht immer einfach, herauszufinden, wo die einzelnen Fotos entstanden sind.

Nachdem wir noch einige Zeit den Verlust der Nikon betrauert hatten (zuhause zeigte sich, dass sie leider irreparabel beschädigt war), wurden wir von einem norwegischen Fernsehteam verjagt, das an diesem lauschigen Plätzchen ein Ski-Ass interviewen wollte. Dabei konnten sie verständlicherweise auf Kindergeschrei im Hintergrund gut verzichten.

Also kurbelten wir weiter und weiter und weiter, bis wir nach gefühlten Stunden und erst 20 zurückgelegten Kilometern endlich den Pass erreichten. Von da ging es wieder flott ins Tal, immer an den Flüsschen Storelva und Simoa entlang, wenn auch in leichtem Nieselregen …

Einen Laden, in dem wir uns fürs Abendessen mit 800 Gramm Tiefkühlgemüse eindecken konnten, fanden wir noch, aber mit Trinkwasser für eine „wilde“ Übernachtung sah es schlecht aus und der nächste Campingplatz war noch unerreichbar weit entfernt. Da es immer später wurde und wir immer noch keine Quelle gefunden hatten, rangen wir uns schließlich mangels Alternativen dazu durch, einen alten Mann in einer Werkstatt darum zu bitten, der auch bereitwillig unsere Flasche auffüllte.

Bald darauf stach uns zum Glück auch ein ebenes Fleckchen an einem kleinen Wasserfall ins Auge, das von der Straße durch ein paar Bäume abgeschirmt war, und wir schlugen hier, irgendwo zwischen Nedre Eggedal und Prestfoss, ein weiteres Mal unser Lager auf.

Zur Trinkwasserproblematik: Ich kann mich heute leider nicht mehr daran erinnern, ob es in den Läden, in denen wir uns mit Nahrungsmitteln versorgten, kein Wasser zu kaufen gab oder ob wir aus anderen Gründen - Sparsamkeit und/oder der Ansicht, in einem so wasserreichen Land müsse man kein Flaschenwasser kaufen? - darauf verzichteten – vermutlich eher letzteres.

Und auch am zweitletzten Radeltag machten wir mit 70 km für unsere Verhältnisse noch einmal richtig Strecke.

Dabei hatte es morgens noch ziemlich garstig ausgesehen – strömender Regen, der erst gegen 10 Uhr etwas nachließ. Auf den ersten Kilometern wurden wir noch von Nieselregen geplagt, aber als wir nach 10 km in Sandsbraten am Südende des Soneren-Sees unseren Kaffee getrunken hatten, kam doch tatsächlich die Sonne heraus. Und von da an ließ sie sich von den ständig vorbeiziehenden dicken, schwarzen Wolken nicht mehr unterkriegen. Dieser Kaffee war sowieso bemerkenswert: wir fragten einfach in einem Kiosk, ob es welchen gebe, und daraufhin wurden wir gleich mit frischgekochtem (!) bewirtet und obendrauf gab es noch ein paar Scheiben Hefekranz, das ganze für sensationelle 10 Kronen.

Im Gegensatz dazu legten wir am Nachmittag im feinen Hotel von Vikersund 42 NOK allein für Kaffee hin; allerdings war es so viel, dass wir gar nicht alles trinken konnten, obwohl Günter sich mit seinen 3 Tassen sehr bemühte …

Bevor wir uns einen Übernachtungsplatz suchen konnten, hatten wir wieder das leidige Wasserproblem. Wir fanden dann zwar noch ein kleines Rinnsal mit klarem Wasser, das direkt aus dem Berg zu kommen schien, vorsichtshalber schütteten wir aber doch zum allerersten Mal auf dieser Reise (!) Micropur hinein.

Unser Zelt errichteten wir zwischen Vikersund und Sylling (noch 50 km bis Oslo!) direkt am Tyrifjord, dem fünftgrößten Binnensee Norwegens, neben einer kleinen Bootsanlegestelle.


Hier endet unser Reisetagebuch; die letzten drei Tage die wir auf dem Weg nach Oslo, in der Stadt und auf der Heimreise mit Fähre und Bahn verbrachten, werde ich, so gut es nach der langen Zeit noch geht, aus dem Gedächtnis erzählen.


Oslo und Heimfahrt



Am letzten Tag unserer großen Norwegentour, Samstag, dem 29. August, radelten wir von unserem Übernachtungsplatz (der, wie ich beim Abtippen des Reisetagebuchs feststellte, in Sichtweite der Insel Utøya lag, die Jahre später so traurige Berühmtheit erhalten sollte) erst noch einige Kilometer am Holsfjord, dem südöstlichen Ausläufer des Sees, entlang, zunächst nach Süden bis Sylling, dann wieder nach Norden bis wir bei Skaret die E16 erreichten, die uns nach 15 km an die Stadtgrenze von Oslo brachte.

Von da an ging es endlos durch Wohnsiedlungen, was nach der langen Zeit, die wir nun in der Natur oder höchstens kleinen Ortschaften verbracht hatten, ein richtiger Kulturschock war. Als wir uns allmählich dem Zentrum von Oslo mit dem Hafen und der Altstadt näherten, wurde der Großstadtverkehr zu einer echten Herausforderung, zumal wir, um den Osloer Campingplatz zu erreichen, fast die gesamte Stadt von West nach Ost durchqueren mussten.

Der Campingplatz lag auf einem Hügel oberhalb der Stadt und war ziemlich groß und gut besucht. Bei unserer Ankunft dort wurde uns erst klar, dass wir es gerade noch rechtzeitig bis Oslo geschafft hatten, denn am 31.8. würde der Platz schon schließen!

An diesem Abend hatten wir fürs erste genug von der Stadt und blieben einfach auf dem Campingplatz. Wir hatten ja auch wieder mindestens 60 km zurückgelegt, so dass wir wenig Lust hatten, uns noch einmal auf die Räder zu schwingen.

Ungewohnt unbeschwert, da ohne Gepäck, ging es am Sonntag, 30.8., morgens nach Oslo hinab. Heute stand Besichtigen auf dem Programm, außerdem musste der erste Teil der Heimfahrt organisiert werden.

Im Hafen buchten wir bei Color Line für den folgenden Nachmittag die Fähre nach Kiel, Kostenpunkt für uns beide inklusive 3-Sterne-Innenkabine mit Dusche/WC: 2260 NOK; Daniel durfte umsonst mitfahren, ebenso unsere Fahrräder.




Von unserem Besichtigungsprogramm hat sich nur das Fram-Museum auf der Halbinsel Bygdøy und der Vigeland Park mit den Skulpturen eingeprägt. Vermutlich hat uns das aber auch als tagesfüllendes Programm gereicht, zumal Museumsbesuche mit einem Kleinkind bekanntlich eher schwierig sind.




Als wir uns im Park zum Ausruhen auf einer Wiese niedergelassen hatten – das Wetter war wohl gut an diesem Tag – nutzte Daniel die Möglichkeit, endlich mal ausgiebig spazieren zu gehen und marschierte immer weiter und weiter, ohne einen Blick zurück, bis wir ihn um ein Haar aus den Augen verloren hätten …

Und dann hieß es also Abschied nehmen von Norwegen, genau sechs Wochen, nachdem wir von Tübingen aus gestartet waren.

Am Vormittag des 31.8. packten wir ein letztes Mal unsere Sachen zusammen und verstauten alles auf den Fahrrädern, bevor wir den Hügel vom Campingplatz zum Hafen hinabrollten. Unsere Fähre sollte erst um 13.30 Uhr ablegen, so dass wir noch etwas Zeit hatten, um am Hafen eine Kleinigkeit zu essen.

Die Fähre und unsere Doppelkabine kamen uns nach der langen Zeit, die wir im Zelt und mit einfachen bis nicht vorhandenen sanitären Einrichtungen verbracht hatten, reichlich luxuriös vor. Wir hatten mit der damals gerade mal 5 Jahre alten „Kronprins Harald“ aber auch ein Renommierschiff der Color Line erwischt, das mit mehreren Restaurants und Bars und Disco schon eher einem Kreuzfahrtschiff glich …




Die Überfahrt war, soweit wir sie nicht sowieso verschlafen haben, dementsprechend angenehm, wenn wir uns auch als „arme Studenten“ nicht leisten konnten, auf dem Schiff großartig essen zu gehen.

Am 1.9. morgens um neun erreichte unsere Fähre dann Kiel und wir rollten am Oslo-Kai wieder auf heimatlichen Boden. Von dort war es nur ein Katzensprung zum Hauptbahnhof und dem benachbarten Einkaufszentrum Sophienhof, wo wir im Reisebüro Menzell unsere Fahrkarten nach Tübingen (über Hamburg und Stuttgart – 270 DM) kauften – am Bahnhof selbst hatte man uns wohl dorthin verwiesen. Für die Heimreise gönnten wir uns auf der Strecke von Hamburg nach Stuttgart den teuren ICE, vermutlich auch, weil wir es mit Bummelzügen nicht an einem Tag bis Tübingen geschafft hätten.




Bevor wir unsere Fahrräder aufgeben und um 11.21 Uhr die Heimfahrt antreten konnten, stellte sich uns jetzt noch die Herausforderung, das komplette Gepäck so zusammenzupacken, dass wir es wieder so einigermaßen tragen konnten – immerhin stand uns noch zweimal Umsteigen bevor. Und Daniel konnte inzwischen ja auf eigenen Beinen stehen und laufen, was in dieser Situation keine wirkliche Verbesserung war, da wir ihn nun noch mehr im Auge behalten mussten.

Schließlich war aber auch das überstanden und wir genossen die Bahnfahrt durch zunehmend vertrautere Landschaften bis wir kurz nach 19 Uhr wieder Tübingen erreichten.

Unsere Fahrräder brauchten ein paar Tage länger als wir, kamen aber letztlich ebenfalls wohlbehalten zu uns zurück.






Epilog



In den folgenden Jahren machten wir mit unserem Sohn auf dem Gepäckträger noch mehrere Radreisen, darunter eine Umrundung der Insel Teneriffa mit einem Abstecher nach La Gomera und eine Tour von Tübingen nach Nizza über diverse Alpenpässe.


Auf dem Weg nach Nizza - Sommer 1993

Angekommen - an der Strandpromenade von Nizza.

Schließlich war Daniel aber dem Kindersitz entwachsen und mit unserem Umzug nach München rückten verstärkt Bergwanderungen ins Zentrum unserer Freizeitaktivitäten, sofern sie mit vertretbarem Aufwand per Bahn zu erreichen waren. In den Ferien ging es nun immer öfter mit Zelt und Mietauto ins europäische Ausland oder gelegentlich auch mit dem Flieger nach Übersee. 

Dem Fahrrad blieben wir dagegen bis heute vor allem im Alltag treu und auch Wochenendtouren in die nähere Umgebung stehen und standen häufig auf dem Programm.

Eine richtige mehrtägige Radtour unternahmen wir aber erst wieder fast genau 10 Jahre nach unserem Norwegenabenteuer und diesmal radelte Daniel natürlich selbst: Von unserer Münchner Haustür ging es ins schweizerische Engadin und bis nach St. Moritz. Über den Julierpass wechselten wir dann ins Rheintal und folgten diesem zum Bodensee. Die Tour endete schließlich in Günters Heimat in der Nähe von Ravensburg.



Zwischen Lech- und Inntal -
Daniels erster selbst erradelter Alpenpass.

St. Moritz

Obwohl diese Art des Reisens uns auch diesmal wieder (im Großen und Ganzen und abgesehen vom einen oder anderen Hänger oder Regentag …) sehr viel Spaß gemacht hatte, folgte bis heute nichts Vergleichbares mehr. 

Nicht zuletzt spielte dabei wohl eine Rolle, dass wir uns ungefähr ein Jahr später auf unsere „alten Tage“ (immerhin schon deutlich über 30 …) doch noch zu einem eigenen Auto (einem Renault Kangoo 4x4) durchrangen. Nachdem wir in den Jahren davor immer häufiger Autos gemietet hatten, erschien es uns letztlich nur konsequent und manche Tour wurde so erst wirklich machbar. - Außerdem genoss ich es sehr, zum Abschluss unserer Wanderungen nun nicht mehr auf den Zug hetzen oder aber noch lange auf einem Bahnhof herumstehen zu müssen, ehe es endlich nach Hause gehen konnte.


Wieder in Norwegen - Sommerferien 2004

Die Räder (alle drei, teils sogar mit Urlaubsgepäck!) durften fortan öfter im geräumigen Laderaum unseres Vehikels mitfahren und kamen bei kürzeren, aber auch zunehmend anspruchsvolleren Touren zum Einsatz.


Herbst-Biken bei Finale Ligure - 2008

Doch auch dieses Kapitel ist mittlerweile Geschichte, der Sohn aus dem Haus, der Kangoo verkauft und seit letztem Jahr basteln wir nun an unserem Campingmobil auf Basis eines Isuzu D-Max.


Der Max am Sylvensteinspeicher - Anfang 2020

Und hier schließt sich nun der Kreis: Wie es uns auf unserer ersten Tour nach Sizilien mit unserem neuen Gefährt ergangen ist, und was wir in den letzten Jahren sonst auf der weiten Welt erlebt haben, könnt ihr hier auf dem Blog nachlesen.






Mit Kind und Rad durch Norwegen - 1992 - Teil II


Text: Eva Irmler, Günter Schmidt
Fotos: Günter Schmidt



Von Bodø nach Brønnøysund



Günter:

Am Dienstag, dem 4.8., kauften wir ¼ kg OMO und konnten uns so an die Waschmaschine wagen, die nach Verschlingen von 60 Kronen unsere Schmutzwäsche wieder tragbar machte. Unterdessen suchten wir in Bodø erfolglos nach einer Pizzeria oder Ähnlichem, um mal wieder was „Vernünftiges“ zwischen die Zähne zu bekommen. Da aber die norwegische Küche hier ausschließlich aus Fastfood und Mikrowelle zu bestehen schien, landeten wir schlussendlich in einem Supermarkt-„Restaurant“, wo die Pizza so schlecht wie teuer war (ca. 20 cm Ø für 35 NOK).

Um 15 Uhr war dann die Wäsche trocken und so konnten wir unter grauem Himmel doch noch etwas radeln – 30 km in 2 ½ Stunden, die ersten 18 km immer auf einem Radweg entlang der Bodø-Stadtautobahn. Einen Kilometer vor dem berühmten Saltstraumen, Europas größtem Mahlstrom, errichteten wir unser Zelt in einer ziemlich versumpften Wiese.

Der Mittwoch begann, wie üblich, mit Regen und so harrten wir fast bis 11 Uhr im Zelt aus bis es endlich aufhörte.

Von der Brücke über den Saltstraumen beobachteten wir die tiefen Strudel, die sich bei beginnender Ebbe an der Engstelle bildeten. Bei besonders großen hörte man die Steine am Grund krachen und das schlürfende Einsaugen von Luft.




Mahlstrom-Ornamentik

Leider gab‘s wider Erwarten direkt an der Brücke keine Cafeteria und so mussten wir uns koffeinfrei bei teilweise sengender Sonne einen größeren Hügel hochschleppen. Oben angekommen versteckte sich die Sonne wieder, dafür kam ein kalter Wind auf, und auf Druck von Kind und Kegel nahmen wir dort unser zweites Frühstück ein – nach 8 kläglichen Kilometern.

Das Mittagessen gab’s dann bei Ertenvåg auf einer Raststelle in eisiger Kälte unter ständiger Regendrohung der grauen Wolken. Und zu allem Überfluss musste Daniel in einer Bushaltestelle noch gewickelt werden …

Den ersehnten Kaffee konnten wir erst auf halbem Weg nach Sundsfjord, unserer Übernachtungsstelle, genießen – dafür „garniert“ mit einem Eis. Unser Zelt bauten wir am Rand eines Ackers im Regen auf und …

… am folgenden Tag (Donnerstag, 6.8.) in einer Regenpause um 10.30 Uhr wieder ab. Anfangs ging‘s dann bei bereits wieder strömendem Regen durch drei Tunnel weit bergauf. Zum Glück erwartete uns oben in einem Kiosk-Videoladen ein heißer Kaffee mit „Raider“ (damals hieß das tatsächlich noch so, statt „Twix“ :D) und „Snickers“. So gestärkt ertrugen wir bei weiterem Bergab-Bergauf den ins Gesicht prasselnden Regen tapfer.


Nasskalt und bergauf - Spaß sieht anders aus ...

Leider war das laut Karte in Mevik vorhandene Restaurant nur ein Campingplatz-Imbiss, wo uns der Wirt mit improvisierten Lachs- und Marmeladenbroten verköstigte – etwas dürftig, aber besser als nichts (wir hatten kein Brot mehr) und vor allem: TROCKEN!

Bei auffrischendem Wind und nicht enden wollendem Regen strampelten wir weiter bis Ørnes. Ein kurzes Stück (ca. 3km) war der Wind heftig genug, um Eva + Fahrrad in den Graben zu befördern und auch ich musste ein paarmal schnell aus den Schlaufen springen …

In Ørnes warteten wir in einer Cafeteria bei Cola, Sprite und Spaghetti auf die Fähre nach Vassdalsvik. Das Wetter wurde besser und während der 50 Minuten Überfahrt schien sogar die Sonne.


Sonniger Abschied von Ørnes

Vom Hafen radelten wir bei schöner Abendstimmung noch 3km, um unser Zelt bei einem ehemaligen Campingplatz aufzuschlagen.


Eva:

Auch am Freitag, 7.8., sind wir spät von unserem Übernachtungsplatz weggekommen (11.30 Uhr), auch an diesem Tag sind wir nicht besonders weit gekommen (45 km) und wieder gab es jede Menge Regenschauer – kurz: ein ganz normaler Tag auf unserer Norwegen-Radtour … 

Dabei waren wir zunächst im allerschönsten Sonnenschein losgefahren, nachdem es allerdings morgens schon ein paar Stunden heftig geregnet und gestürmt hatte. Anfangs lief dann auch alles bestens, wir kamen flott voran und waren nach einer Stunde schon am Ende des Fjords, den wir umrunden mussten, um nach Forøy zur nächsten Fähre zu kommen. 

Die zweite Hälfte der Strecke hatte es dann aber in sich: erstens blies uns jetzt ein heftiger Wind ins Gesicht, den wir zuvor als Rückenwind gar nicht bemerkt hatten, und zweitens hatten wir einige steile, nicht enden wollende Steigungen zu überwinden. Glücklicherweise kam auf halber Höhe eines besonders üblen Hügels ein Laden, in dem es wieder einmal als kostenlosen Kundenservice Kaffee gab, was wir natürlich dankbar in Anspruch nahmen. Das schien hierzulande tatsächlich fast üblich zu sein in den kleinen Läden auf dem Land, die für die Einheimischen sicher auch als Treffpunkt dienten.


Der Svartisen-Gletscher und seine Ausläufer befinden sich zwar
weiter im Landesinneren, doch die blank-geschliffenen Felsen zeigen,
 dass auch hier in Küstennähe einst Eis die Landschaft bedeckte.

Anschließend erreichten wir recht bald den Fähranleger in Forøy, wo wir bei einem Blick auf den Fahrplan aber leider feststellen mussten, dass wir schon zu spät dran waren: wir würden zwar noch nach Ågskaret kommen, hatten aber keine Chance mehr, rechtzeitig zur letzten Fähre Richtung Kilboghamn in Vågaholmen zu sein. 

Wir setzten dennoch über, was nur zehn Minuten dauerte, und radelten weiter, wobei wir noch dreimal von heftigen Schauern durchnässt wurden. Zuletzt erwischte es uns, als wir schon dabei waren, direkt neben dem Fähranleger unser Zelt aufzuschlagen, wo wir campierten, um am nächsten Morgen auf keinen Fall die Fähre um 10.30 Uhr zu verpassen.

In der Nacht gab es einen richtigen Sturm, so dass wir zeitweise dachten, unser letztes Stündlein hätte geschlagen. Unser Zelt stand ziemlich exponiert und Wind und Regen drohten, es wegzupusten oder -schwemmen. 

Soweit ich mich nach so vielen Jahren noch erinnern kann, kroch Günter ein paarmal in dieser Nacht nach draußen, um die Zeltleinen nachzuspannen und die Heringe mit Steinen zu beschweren, was mich ziemlich beeindruckte – mich hätten keine fünf Pferde aus meinem Schlafsack geholt –, aber vermutlich absolut notwendig war.

Mit der Fähre klappte dann morgens alles ganz prima: wir waren rechtzeitig da und die Überfahrt verging recht angenehm, da wir ein modernes Schiff erwischt hatten. Es war erst seit ein paar Jahren in Betrieb und sehr komfortabel eingerichtet, sogar eine Spielecke für Kinder gab es und der „Salong“ war viel geräumiger als bei den alten Fähren.

Mit uns setzten zwei andere deutsche Radler über (auch ein Paar, aber ohne Kind), mit denen wir uns beim Aussteigen noch eine Weile unterhielten. Sie waren vor einigen Tagen in Narvik gestartet und wollten nun weiter nach Mo I Rana. So hatten wir zunächst denselben Weg und trafen uns auch tatsächlich im Lauf des Tages noch zweimal wieder.

Die Radelei gestaltete sich dann zunächst ziemlich anstrengend: eisiger Gegenwind, steile Hügel und ständig drohender Regen machten uns zu schaffen. Wenigstens fanden wir noch einen Laden, der trotz Samstag erst um 14 Uhr schloss, so dass wir ein paar Sachen fürs Wochenende einkaufen konnten. Gegen Mittag kam uns ein Campingplatz/Motel in Ranheim gerade recht, wo wir freundlicherweise mit Pizza-Baguette bewirtet wurden, obwohl dort eigentlich wegen einer goldenen Hochzeit geschlossen war.

Danach ging’s weiter nach Stockvågen, wo wir unsere letzte Hoffnung auf eine bequeme Fährfahrt nach Nesna leider begraben mussten. Offenbar hatte sich der Fährbetrieb nicht mehr gelohnt seit eine Straße um den Sjonafjord existierte – was sind denn schon 70 km mit dem Auto …? 

Also strampelten wir weiter, immer am Meer entlang, wobei der Wind uns jetzt zum Glück half. Einmal kamen wir durch einen fast 3 km langen Tunnel, den bis dahin längsten auf unserer Tour. Alles in allem schafften wir 56 km an diesem wahrhaft historischen Tag, an dem es zum ersten Mal seit langem nicht geregnet hatte, während wir auf dem Fahrrad unterwegs waren! Zum Ausgleich war es aber tierisch kalt - schätzungsweise 10°C - und der heftige Wind machte es auch nicht besser.


Einsame Sonneninsel

Am Abend bauten wir unser Zelt bei Nordsjona auf einem hübschen mit Moos und Gras bewachsenen Uferstreifen in totaler Hektik auf, weil wir fürchteten, dass es jeden Moment zu regnen anfangen würde. Tatsächlich fiel dann während der ganzen Nacht kein einziger Tropfen. 

Erst morgens (Sonntag, 9.8.), nachdem wir schon fast alles zusammengepackt hatten, gab es einen kurzen Schauer und als wir wieder unterwegs waren, schüttete es auch nochmal eine halbe Stunde. Schon bald kamen wir durch einen knapp 3 km langen Tunnel, den wir aber schnell hinter uns lassen konnten, weil er in unserer Richtung ein leichtes Gefälle hatte. 

Und dann folgte wieder mal das ewig Gleiche: Wir umrundeten das Ende des Fjords, um danach auf der anderen Seite wieder zurückzufahren. Und wieder stellte sich die zweite Fjordseite als äußerst anstrengend heraus, mit steilen Bergpassagen, die kein Ende nehmen wollten, und quälend kaltem Wind auf der Höhe.


Fast schon eine gespenstische Erscheinung: weißes Ren vor
düsterer Kulisse.

Beim Bergaufstrampeln wurden wir hier von mehreren deutschen Wohnmobilisten überholt und einmal sogar als Kuriosität gefilmt. 

Zur Entschädigung für diese Strapazen folgten dann herrliche 4 km Abfahrt zum Meer. Dabei bemerkte ich, als wir schon nahezu unten angelangt waren, dass irgendwas an meinem Hinterrad streifte, konnte aber nicht gleich die Ursache feststellen. Erst Günter entdeckte nach genauerer Inspektion, dass eine Gepäckträgerschraube fehlte, was sich zum Glück gleich beheben ließ. 

An diesem Tag schien mein Fahrrad (ein Raleigh-Trekkingrad, das ich mir im Herbst 1991 gekauft hatte) überhaupt die ersten Abnutzungserscheinungen zu zeigen, denn am Morgen knackste und klapperte es ständig im linken Pedal, so dass wir schon dachten, das Lager würde demnächst seinen Geist aufgeben. Im Lauf des Tages verloren sich die Geräusche aber wieder. 

Da wird wohl eine Kugel aus dem Lager gesprungen sein, die dann mit der Zeit zerrieben wurde. Jedenfalls hielt das Pedal danach noch Jahre.

Am Meer war das Wetter gleich wieder deutlich angenehmer, sogar die Sonne zeigte sich noch, und in Nesna konnten wir unser Abendessen (Tiefkühlgemüse mit „Hurtig“-Reis und Käse) im Freien genießen. Nur Daniels „Nebengeräusche“ störten etwas die Idylle.


Seltener Luxus: ein Abend im Freien.


Leider habe ich im ganzen Reisetagebuch nie wirklich beschrieben, wie wir das überhaupt gemacht haben mit Daniel und heute sind meine Erinnerungen nur noch bruchstückhaft. 

Gleich vorneweg: soweit ich mich erinnere, war unser Kind ganz schön geduldig und auch hart im Nehmen. So lange wir geradelt sind hat er meist geschlafen (oder umgekehrt: wenn er wach war, haben wir öfter auch mal eine Pause eingelegt), die häufigen Regenschauer musste er wohl oder übel unter einem Regenüberzug mit Kapuze überdauern. Eigentlich für Buggys gedacht, war dieser zufällig auch ziemlich exakt passend für unseren aus einem alten Storchenmühle-Autokindersitz selbst gebauten Fahrradsitz. Vom kalten Wind bekam er glücklicherweise nicht so viel ab, da sein Sitz entgegen der Fahrtrichtung auf Günters Gepäckträger montiert war, was darüber hinaus mir die Möglichkeit gab, nach ihm zu sehen, wenn ich, wie meistens, hinter Günter herfuhr.



Fröhliches Radelkind

Was Daniel zu essen bekam, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr, aber die eben erwähnten „Nebengeräusche“ während unseres Abendessens sind wohl ein Hinweis, dass er noch nicht wirklich bei uns mitgegessen hat. Morgens und abends habe ich ihn meines Wissens sogar noch gestillt, was aber vermutlich – zumindest abends – eher der Beruhigung, als der „Nahrungsaufnahme“ diente. Wahrscheinlich hat er sonst schon auch was von unserem Essen bekommen und was zu grob für ihn war, habe ich ihm eben vorgekaut. Gläschenkost dürfte uns zu teuer und schwer gewesen sein und noch einmal extra Babybrei zu kochen einfach zu aufwendig.

Wir hatten auch das Glück, dass unser Sohn, was das Schlafen angeht, von Anfang an völlig unkompliziert war und keinerlei vertraute Umgebung dazu brauchte. Ihm genügte völlig meine/unsere Anwesenheit beim Einschlafen. Spielsachen oder Kuscheltiere waren ebenfalls nie ein Thema, wir hatten zwar zwei oder drei Dinge mitgenommen, aber die waren ziemlich schnell uninteressant verglichen mit unserem Campingequipment wie z.B. Kochtopf und Besteck.



Daniel "kocht" ...



Günter:

Nach fast wolkenloser Nacht in Nesna begann der Tag wie üblich mit dem Morgenregen. Und Daniel weckte uns, wie leider in letzter Zeit öfters, schon um 6.30 Uhr. Da unsere Fähre nach Låvong erst um 11.20 Uhr fahren sollte, ließen wir uns mit dem Aufstehen recht viel Zeit, mussten aber trotzdem in einer kurzen Regenpause das Zelt nass einpacken. Gegen 11 Uhr sahen wir im Hafen das Hurtigruten-Schiff „King Olav“, stiegen aber nicht ein – ein lästiger Fehler, wie sich noch herausstellen sollte! 

Gleich nach der kurzen Fährfahrt ging‘s steil im Nieselregen über einen kleinen Pass nach Leland. Von dort leicht hügelig durch Agrar-Land und dann über eine 1991 fertiggestellte Hängebrücke, die Helgelandsbrua, nach Sandnessjøen. Dort vesperten wir im etwas dürftigen Stadtpark auf einer Bank. Da das eine recht kühle Angelegenheit war, wärmten wir uns anschließend im Café wieder auf. 

Der graue Himmel machte den Entschluss etwas leichter, doch mit der teuren Hurtigruten bis Molde zu fahren. Im Touribüro erkundigten wir uns nach Abfahrtszeiten und Fahrpreisen. Beides klang nicht sehr nett: Das nächste Schiff würde erst am folgenden Tag um 13 Uhr ablegen und die Fahrt sollte 918 NOK (≈ 230 DM) pro Person kosten.

Da es in Sandnessjøen keinen Campingplatz gab, wollten wir ein paar Kilometer rausfahren und in der Pampa übernachten. Zu unserem großen Ärgernis wurden aus den paar Kilometern dann leider ziemlich viele (neun, genau genommen) und aus der Pampa ein Sumpf: Nach endloser Fahrt durch Wohngebiete, oft steil hoch und runter, erreichten wir die Stadtgrenze und auch dann war nach langer Fahrerei eine Feuchtwiese das einzige Fleckchen, wo wir ungestört unser Zelt aufbauen konnten.

Zum Abendessen gab’s dafür einen „Japp“ (= Mars) Kingsize-Schokoriegel und relativ essbares Tiefkühlfertigessen.

Gegen 19 Uhr setzte dann der übliche Regen ein, der bis 19 Uhr am folgenden Tag mit nur kurzen Unterbrechungen anhielt.

Morgens prasselte das unerwünschte Nass heftig aufs Zelt und die Sumpflöcher ums Zelt herum wurden tiefer und tiefer … So harrten wir verzweifelt bis 13 Uhr aus, immer auf eine Regenpause hoffend. Doch diese wollte und wollte nicht eintreten und so ermutigten uns lediglich eine Regenabschwächung und aufkommender Hunger (wir hatten nichts mehr außer Müsli und Tütensuppen) zum Abbrechen des Zeltes und zur Weiterfahrt nach Brønnøysund. Das Schiff in Sandnessjøen hatten wir ja eh schon verpasst …

In ständigem Nieselregen mit immer länger werdendem Magen mussten wir 26 km radeln, um einen Supermarkt zu erreichen. Dort stopften wir uns je (!) zwei Snickers rein und wärmten uns mit (kostenlosem) Kaffee.

In etwas besserer Stimmung waren die nächsten 8 km bis zur Fähre in Tjøtta schnell geradelt und dort hoben ½ Hähnchen mit Pommes und Cola die Laune gleich noch mehr. Das Essen gab’s nicht in einem Restaurant oder Café, sondern im Warteraum der Fährstelle, nachdem wir’s bei der Imbissbude nebenan bestellt hatten …

Die eine Stunde Fährfahrt auf einer neuen Fähre (Baujahr 1989) war sehr angenehm (es gab sogar einen Laufstall mit Spielzeug für Kleinkinder), die Ankunft in Forvik jedoch ganz und gar nicht: es goss mal wieder wie aus Kübeln. Doch nach etwa 5 km fanden wir ein nettes Plätzchen direkt am Meer und einen Bach und der Regen hörte erstaunlicherweise auch auf.

Eva:

Die restliche Strecke bis Brønnøysund gestaltete sich anderntags relativ angenehm, kurz und schmerzlos: Bis zur Fähre in Anndalsvåg waren es nur noch 12 km und – o Wunder – die Sonne schien! Dieses Glück war allerdings nur von kurzer Dauer, denn später an diesem Tag, kurz vor Brønnøysund begann es schon wieder zu nieseln.

In Anndalsvåg, das sich als reine Fähranlegestelle ohne dazugehöriges Dorf entpuppte, lief unsere Fähre gerade ein und wir Fahrradfahrer genossen das Privileg, sofort einsteigen zu dürfen, während die Autofahrer noch warten mussten bis jemand ihnen einen Platz zuwies. So hatten wir bei der Abfahrt schon längst unseren Kaffee getrunken und unsere "süßen Stückle" verspeist.

Nach 20 Minuten Überfahrt kamen wir in Horn an und setzten unseren Weg fort; schon bald konnten wir von weitem den berühmten Torghatten sehen, einen durchlöcherten Felsen auf der Insel Torget vor Brønnøysund, das Felsentor allerdings war von hier aus leider nicht zu erkennen.



Mit der Huritgruten von Brønnøysund nach Molde



So erreichten wir also am 13.8. Brønnøysund, nach ungefähr 950 mit dem Rad zurückgelegten Kilometern. Dort angekommen erkundigten wir uns zuallererst nach der Hurtigruten, denn wir wollten das Schiff ja nicht wieder verpassen oder keinen Platz mehr bekommen. Wir erfuhren dann, dass wir zwar Tickets im Voraus kaufen könnten, diese aber nicht als Reservierung für ein bestimmtes Schiff gelten.


Das Hurtigrutenschiff "Midnatsol"

Also vertagten wir den Ticketkauf bis zum Einschiffen und setzten uns, da gerade wieder ein heftiger Schauer niederging, in das „Restaurant“, das im Übrigen auch die Touristen-Information beherbergte und als Passagier-Terminal für die Hurtigruten diente. Hier genehmigten wir uns eine Pizza (stor! = groß), die laut Günter „gar nicht so schlecht schmeckte, wie das Restaurant vermuten ließ“, wobei sich auch Daniel seinen Anteil zu sichern wusste. 

Danach ging’s dann trockenen Fußes zum Brønnøysund-Camping, wo wir einen geruhsamen Nachmittag und Abend verbrachten. Dort trafen wir auch einen älteren Mann wieder, der uns schon auf der Fähre Nesna - Låvong interessiert angesprochen hatte und, wie sich jetzt herausstellte, in Brønnøysund lebte.

Diese Begegnung sollte noch Folgen haben, denn am anderen Tag, als wir gerade bei strahlendem Sonnenschein (!) unter wolkenlosem Himmel (!) unsere Sachen zusammenpackten, hechtete plötzlich ein rasender Reporter von der Brønnøysund-Lokalzeitung auf uns zu und bestürmte uns mit allerhand Fragen über unsere aberwitzige Radtour mit einem erst 1 Jahr alten Kind. So würde bald die ganze Gegend über uns Bescheid wissen (sogar mit Bild!) …

Die Zeit bis zur Ankunft des Schiffs verbrachten wir dann noch am Hafen, wobei es in der Sonne und im Windschatten der Gebäude ganz schön hitzig wurde.


Gelbe Haarqualle im Hafenbecken.


Sieht nach Urlaub aus :)

Gegen 16 Uhr kam schließlich die "Midnatsol" und wir stiegen schnell ein. Die Fahrräder kamen in den Laderaum (über Rampe und Lift) und wir machten uns mit unseren Sachen auf drei „Sleeperetten“ breit, schmalen Liegesofas in einem Raum neben der Cafeteria, der als Schlafplatz für Passagiere diente, die, wie wir, keine Kabine gebucht hatten.


Abschied von Brønnøysund

Brønnøysundbrua

Der Torghatten

Unser Hauptaufenthaltsort auf dem Schiff wurde denn auch die Cafeteria, wo wir recht häufig der Versuchung erlagen, die das dort angebotene Essen für uns nach mittlerweile fast vier Wochen Selbstversorgung darstellte. So kam von dem Proviant, den wir zuvor extra für die Schiffsreise eingekauft hatten, nicht viel weg, viel lieber verdrückten wir teures Wiener Schnitzel bzw. „Hackebiff“ mit Pommes und Salat (65 bzw. 75 Kronen).

Ansonsten verlief die Fahrt ruhig; zum Glück schaukelte es diesmal auch nicht so arg, dass ich mich vor Seekrankheit hätte fürchten müssen. Daniel genoss die Bewegungsfreiheit auf dem Schiff, war er doch auf unserer Tour meist entweder auf dem Kindersitz festgeschnallt oder im Zelt gefangen. So kam es, dass er hier auch seine ersten selbständigen Schritte machte!

In Trondheim, wo wir morgens um 6 Uhr ankamen (und dank Daniel waren wir da sogar schon wach), hatten wir vier Stunden Aufenthalt, die wir nutzten, um kurz an Land zu gehen. Für eine Stadtbesichtigung reichte die Zeit freilich nicht, aber immerhin kamen wir bis zum Bahnhof und konnten dort die passende Karte für unsere Weiterfahrt (Sørnorge- Nord) erstehen. Das „Nordland“ hatten wir nun endgültig hinter uns gelassen.

Abends um 20 Uhr waren wir endlich in Molde, wo wir zum Glück schnell einen Campingplatz fanden (2,5 km vom Hafen entfernt) und erfuhren, dass wir uns wegen der Fähre nach Vikebukt am nächsten Tag keine Sorgen machen mussten, denn die Abfahrt um 11.40 Uhr konnten wir auf jeden Fall schaffen.

Auf diesem Campingplatz gab es dann noch etwas, das wir so in Norwegen bislang nicht erlebt hatten: Um das Service-Haus zu betreten brauchte man eine Schlüssel-Karte, Nicht-Camper mussten also draußen bleiben. Da merkte man doch gleich, dass die Uhren im dichter besiedelten Süden anders gehen, vielleicht auch insbesondere in der Nähe von beliebten Hurtigruten-Anlegestellen und Touristenattraktionen wie dem Trollstig. Zudem war das Duschen hier mit 10 Kronen/4 Minuten noch einmal deutlich teurer als im hohen Norden, weshalb wir alle drei (auch der widerstrebende Daniel musste mal wieder dran glauben) uns gemeinsam unter die geräumige Behindertendusche stellten.



Über den Trollstig zum Geirangerfjord



Am Samstag ging’s dann zuerst mit einer neuen, ziemlich gut ausgestatteten Fähre nach Vikebukt und danach, teils am Meer entlang, teils über Hügel Richtung Åndalsnes, das am landseitigen Ende des Romsfjords liegt. Das Wetter blieb an diesem Tag erstaunlich stabil, mit der Zeit klarte es zunehmend auf und abends schien schließlich die Sonne.

Kurz vor Åndalsnes mussten wir unseren bis dahin längsten Tunnel durchstrampeln, den 6594 m langen Innlandsfjord-Tunnelen. Dabei herrschte auf den mittleren 4 – 5 km ziemlich dicke Luft, weshalb wir – besonders auf der leicht ansteigenden ersten Hälfte – einigermaßen kurzatmig wurden. Da wir uns nicht länger unter Tage aufhalten wollten, als unbedingt nötig, heizten wir auch ziemlich drauflos, so dass wir schon nach ungefähr 20 Minuten wieder draußen waren.



Achtung - Trolle queren!

Am Ortseingang von Åndalsnes zweigten wir dann gleich rechts ab Richtung „Trollstigen“.
Da wir keinen gesteigerten Wert darauf legten, die Nacht schon wieder auf einem teuren Campingplatz zu verbringen, wollten wir uns ein hübsches Plätzchen möglichst nahe am Bach suchen. 

Wie immer beim Übernachten in der „Wildnis“ brauchten wir Wasser zum Kochen, Spülen und auch als Trinkwasser. Offenbar gelang es uns fast auf der ganzen Tour, ausreichend klare und unverdächtige Quellen zu finden, denn Micropur setzten wir dem Wasser nur einmal kurz vor Oslo zu und gesundheitliche Probleme gab es trotzdem keine.

Das stellte sich allerdings als nicht so einfach heraus, weil das Tal, das zum Trollstig hinaufführte, sich ziemlich bald so verengte, dass nur noch die Straße und ganz weit unterhalb der Bach Platz fanden. Also strampelten wir weiter und immer weiter, wobei die Steigung auch hier schon nicht zu verachten war, bis ich schon glaubte, wir müssten die Nacht stehend am Hang verbringen. Erst unmittelbar vor dem Trollstig kam im Talschluss der Bach wieder nahezu auf gleiche Höhe mit der Straße und wir fanden auf einem baumbestandenen Grünstreifen noch ein Fleckchen für unser Zelt. Allerdings war dort höchste Vorsicht angesagt, wollte man nicht in einen Kuh- oder sonstigen Fladen treten …


Campingplatz am rauschenden Bach -
von weitem recht hübsch anzusehen ...

Am Sonntagmorgen bauten wir unser Zelt im gewohnten Nieselregen ab, um uns dann der Herausforderung des Trollstigen zu stellen. Während wir uns bei bis zu 10% Steigung mühsam Serpentine um Serpentine hochkämpften, düsten unzählige Autos, Wohnmobile und Motorräder an uns vorbei, von denen mindestens 50% aus Deutschland kamen. Natürlich wurden wir wieder mal von vielen bestaunt, belächelt und bekopfschüttelt, ein paarmal auch fotografiert oder gefilmt.


Auffi muass i!

Schon fast geschafft.


Wasserfall-Nahaufnahme

Nach 1 ½ Stunden hatten wir es dann auch geschafft und durften uns bei Kaffee und Kuchen von den Strapazen erholen. Dabei trafen wir einen Radler aus Stuttgart, der erzählte, dass er nur den Trollstig (und vermutlich auch noch andere interessante Strecken) geradelt, ansonsten aber mit zwei Freunden im Auto mit Wohnwagen unterwegs sei.


Familie Troll.


Noch ein Tiefblick vom Aussichtsbalkon.

Radler begegneten uns im Lauf dieses Tages noch jede Menge, die meisten davon kamen uns allerdings entgegen, als wir schon wieder nach Valldal hinabrollten.

Bevor wir wieder in die Pedale traten, genossen wir noch die Aussicht von einer Plattform oberhalb des Trollstigen, von wo man trotz Wolken fast bis ans Meer sehen konnte. Danach stieg die Straße zunächst noch weiter unerwartet steil an, nur gab es eben keine spektakulären Zickzack-Kurven mehr, bis wir schließlich die eigentliche Passhöhe auf geschätzten 1000 m Höhe (Aussichtspunkt am Trollstig: 870 m) erreicht hatten. 

Ab da ging’s dann nur noch bergab – eine sehr angenehme Abfahrt, denn man konnte wegen des relativ geringen Gefälles und der sanften Kurven fast immer einfach dahinrollen, ohne ständig bremsen zu müssen. Zudem wurde das Wetter mit jedem Kilometer besser, während in den Bergen, die wir hinter uns ließen, die Wolken immer dichter zu werden schienen.


Bergabrollen.

Auf halbem Weg ins Tal kamen wir an einer eindrucksvollen Klamm vorbei, wo ein Gebirgsbach sich tief in den Fels gegraben hatte.




Bald darauf legten wir auf einem der vielen Campingplätze am Weg unsere Mittagsrast ein. Dort gab es ein kleines Restaurant, in dem wir uns dankbar eine warme Mikrowellenpizza genehmigten, weil uns beim Bergabrollen zuletzt ganz schön kalt geworden war. 

Danach waren wir schnell in Valldal, einem eher hässlichen Nest, das fast nur aus Campingplatz und der dazugehörigen Infrastruktur bestand, und bald darauf auch in Linge, von wo uns eine Fähre in 5 Minuten auf die andere Fjordseite nach Eidsdal brachte.




Dort angekommen beschlossen wir, trotz der allmählich schon fortgeschrittenen Tageszeit, nicht auf dem erstbesten Campingplatz zu nächtigen, sondern das außergewöhnlich gute Wetter zu nutzen, um noch möglichst weit voran zu kommen. Wir radelten also wieder vom Meer weg und hatten es prompt auch wieder mit einer nicht unbeträchtlichen Steigung zu tun. 

So gaben wir doch schon nach ungefähr drei schweißtreibenden Kilometern, die wir bei Sonnenschein und tatsächlich mal im T-Shirt zurückgelegt hatten, bei einem Campingplatz erschöpft auf. Dabei sah man schon von weitem, dass der Platz nicht allererste Wahl war. Hier wollte wohl jemand mit wenig Aufwand möglichst viel Geld verdienen, denn die 50 Kronen, die wir obendrein auch noch 200 steile Meter oberhalb bei einem Bauernhaus ablöhnen mussten, war die bucklige Wiese ganz sicher nicht wert.

Als das Zelt soeben stand, begann es zu tröpfeln, und aus dem Tröpfeln wurde Regen und der hörte die nächsten 24 Stunden nicht mehr auf …

Der folgende Montag,17.8., war also wieder ein total verregneter Tag, was uns aber nicht davon abhielt, den 650 m hohen Pass zwischen uns und dem Geirangerfjord in Angriff zu nehmen, und entsprechend widerlich wurde es: 

Zwar hatten wir relativ bald einen Großteil der Steigung hinter uns und waren auf einer Hochebene angelangt, aber kurz zuvor hatte die Teerstraße aufgehört, sodass wir wieder einmal einige Kilometer Matschpiste vor uns hatten, die an einigen Stellen durch Bauarbeiten noch zusätzlich umgepflügt war. 

So wurden unsere erst in Brønnøysund frisch gewaschenen Hosen schon wieder richtig schön eingesaut und auch die Fahrräder mussten ziemlich leiden. Insbesondere meiner Kettenschaltung tat die Schlammpackung überhaupt nicht gut, denn die Hebel für den vorderen Umwerfer ließen sich schwerer und schwerer und am folgenden Tag sogar trotz Ölbehandlung erst mal gar nicht mehr bewegen.

Kurz nachdem wir wieder Asphalt unter den Rädern hatten, erreichten wir einen Tunnel und nach einem weiteren kurzen Anstieg hatten wir endlich die Passhöhe erklommen. Von da an ging’s in vielen Serpentinen steil zum Geirangerfjord hinab, was wegen des heftigen Regens, der uns dabei ins Gesicht prasselte und in die Augen stach, diesmal ganz und gar nicht angenehm war.

Um den trotz alledem eindrucksvollen Ausblick auf den Fjord zu genießen (und die beschlagene Brille und die laufende Nase zu putzen …), legten wir ein paar Zwischenstopps ein bis wir schließlich bei der Ortschaft Geiranger wieder Meeresniveau erreichten.


Begossene Eva


Geiranger in Sicht.


Und noch eine Stufe tiefer - bald sind wir am Fjord.




Fortsetzung folgt in Teil III.