Fotos: Günter Schmidt
Punta di U Diamante und Favone
Morgens weckten uns schon vor sieben einige Frühaufsteher, die wohl größere Touren vor hatten. Wir aber blieben noch liegen und verpassten diesmal sogar den Brotverkäufer. Auch der „Geldeintreiber“ des Campingplatzes war wie jeden Morgen pünktlich zur Stelle, ein ziemlich uriger Mensch mit Hut, grau-meliertem Rauschebart und imposanter Hakennase. Unsere passend abgezählten 36 € (für 2 Nächte und 2 Personen zu je 9 €, alles inklusive) steckte er ohne Quittung ein.
Gegen 10 waren dann das leidlich trockene Zelt und die einigermaßen gelüfteten Wanderklamotten eingepackt und wir verließen Zonza diesmal Richtung Porto Vecchio, nicht ohne am Ortsausgang noch in einer Bäckerei Baguette und süßen „Plunder“ für unterwegs gekauft zu haben.
Heute sollte es hauptsächlich Richtung Meer gehen und zu der für die kommende Nacht gebuchten Unterkunft in der „Villa Mimosa“ in Favone (etwas nördlich von Porto Vecchio an der Mündung des gleichnamigen Flusses).
Um aber nicht nur im Auto zu sitzen, wollten wir von der Bocca d’Illarata aus einer alten Bekannten einen Besuch abstatten, der „Punta di u Diamante“. Schon bei unserem ersten Korsika-Urlaub in den Osterferien 2001, war Günter dort hinaufgestiegen, während Daniel und ich irgendwo am Fuß auf ihn warteten. Diesmal wollten wir nun beide unser Glück versuchen.
Blick von der "Bocca d'Illarata" zur "Punta di u Diamante" (etwas rechts von der Bildmitte) |
Der Anmarsch war dank reichlich Steinmännchen leicht zu finden und es ging zunächst recht angenehm mit nur wenig Steigung über Felsplatten, durch Gebüsch und kleine Wäldchen dahin. Am Fuß des „Diamante“ angekommen, war uns der Weiterweg zunächst unklar, so bestiegen wir einen benachbarten Felshügel und machten dort erst mal gemütlich Rast zum zweiten Frühstück mit Plundergebäck.
Von unserem "Vorgipfel" aus bekommt man eine Ahnung, was einen am "Diamante" erwartet. |
Von dort oben entdeckten wir dann auch die Steinmänner am Einstieg zum „Diamante“, und nachdem wir von unserem ersten „Gipfel“ wieder heruntergezittert waren – auch hier gab es schon eine Stelle, die mich im Abstieg ziemlich ins Schwitzen brachte – , nahmen wir den gleich in Angriff.
Zunächst ging es problemlos in einer breiten, teilweise mit Gras und Büschen bewachsenen Rinne nach oben. Nach etwa der Hälfte des Aufstiegs versperrten jedoch ein paar dicke Felsblöcke den Weg und was vom Gipfelaufbau darüber zu erkennen war, ließ vermuten, dass es von da an echt schwierig werden würde. So entschloss ich mich, hier zu warten.
Günter quetschte sich nach einigen vergeblichen Versuchen, die Blöcke zu überklettern, unter einem davon durch. Er schaffte es schließlich auch auf den Gipfel und hernach wieder heil herunter, was er von Auf- und Abstieg anschließend erzählte bestätigte aber meine Einschätzung, dass es für mich kaum zu bewältigen gewesen wäre.
Gipfelaussicht nach Norden - durch die Rinne in der unteren Bildmitte verläuft der Aufstieg. |
Blick nach Süden |
Die Schlüsselstelle am "Diamante" - die Metall- stifte sind auf die Hälfte der üblichen Länge verkürzt und so nur noch bedingt hilfreich. |
Nach der Mittagsrast auf den Felsen gleich an der Bocca fuhren wir weiter, über L’Ospedale an die Küste und an dieser entlang ein Stück nach Norden bis Favone. Dort angekommen schien es uns noch etwas früh, um unsere Unterkunft anzusteuern, so parkten wir am Strand und gönnten uns in der einzigen geöffneten Strandbar Kaffee und Eis.
Den ganzen Tag über wehte schon ein kühler Wind, auch hier an der Küste war es trotz Sonne nicht sonderlich warm und das Meer schon zu einer ordentlichen Brandung aufgepeitscht. Anderntags hätten wir gerne noch einen halben Strandtag eingelegt, ehe es ein letztes Mal in die Berge gehen sollte. Ob daraus unter diesen Bedingungen wohl etwas werden würde?
Zur Unterkunft: Das B&B „Villa Mimosa“ liegt sehr schön am Hang etwas oberhalb und hinreichend weit von der Straße entfernt, hat Pool, nette Besitzer – und leider 2 Hunde…
Wie sollte ich da bloß das gemeinsame Frühstück am anderen Morgen überleben, das auf der Terrasse der Gastgeber und damit definitiv in dem Bereich stattfinden würde, wo die Hunde sich frei bewegen konnten? - André, der Hauswirt, wollte mich beruhigen: die Hunde seien eigentlich ganz lieb, aber der eine eben jung und dumm, der andere uralt und leidend und deshalb oft etwas griesgrämig…
Wie sollte ich da bloß das gemeinsame Frühstück am anderen Morgen überleben, das auf der Terrasse der Gastgeber und damit definitiv in dem Bereich stattfinden würde, wo die Hunde sich frei bewegen konnten? - André, der Hauswirt, wollte mich beruhigen: die Hunde seien eigentlich ganz lieb, aber der eine eben jung und dumm, der andere uralt und leidend und deshalb oft etwas griesgrämig…
Nachts war es dann wirklich total ruhig im und ums Haus, was zumindest bei mir für guten Schlaf sorgte.
Während wir aufstiegen riss der Himmel immer mehr auf und gelegentlich kam tatsächlich die Sonne zum Vorschein. Oben am Melosee wehte allerdings ein recht heftiger, kalter Wind, weshalb wir uns für eine erste Rast ein möglichst geschütztes Plätzchen am Rand eines niedrigen Erlenwäldchens suchten.
Zum Capitellosee wollten wir auf jeden Fall noch weiter, so machten wir uns bald wieder auf den Weg.
Der Aufstieg war teils recht steil und zweimal sogar mit Ketten ausgerüstet, die wir aber bei jetzt wieder trockenen Felsen und bergauf nicht wirklich gebraucht hätten. Dort angelangt hielten wir Mittagsrast, diesmal im Windschutz eines großen Felsens. Dabei amüsierte Günter sich damit, die Dohlen mit seinem Brot anzulocken.
Weil uns das Wetter nur halbwegs stabil erschien, beschlossen wir, den ursprünglich angedachten Gipfel, die „Punta alle Porte“, zwar sausen zu lassen, aber wenigstens noch zum GR 20 an der „Bocca di Capitellu“ (2050 m) aufzusteigen. Von hier konnte man ein Stück am Grat entlang queren bis zu einem alternativen Abstieg zum Melosee.
Die leichte Kraxelei am Grat entlang war dann wirklich nett, die Aussicht zwar durch viele dicke, wabernde Wolken getrübt, einige spektakuläre Bilder ergaben sich aber gerade erst dadurch.
Irgendwann war dann schon die Abstiegsroute zu erkennen und eine nicht markierte Spur führte vom Grat in die richtige Richtung. So schenkten wir uns das letzte Stück der „Gratwanderung“ und querten gleich zum Abstiegsweg. Der führte dann über viele zum Glück trockene Platten und Felsen erst auf eine weitere Hochfläche mit einem kleinen, wohl namenlosen See und anschließend wieder zum Melosee zurück.
Während wir dort noch einmal rasteten, begann es dann wieder zu tröpfeln. Da zogen wir lieber gleich die Regenjacken an und schützten unsere Rucksäcke mit den wasserdichten Überzügen, was sich bald als gute Idee erwies: schon am anderen Ende des Sees setzte der Regen so richtig ein, allerdings zum Glück nur für vielleicht eine viertel Stunde. Das reichte aber, dass die Felsen wieder ebenso nass und glitschig wurden wie beim Aufstieg. So stolperten und schlitterten wir noch die restlichen Höhenmeter zum Parkplatz zurück, und von da rollten wir gleich zum Campingplatz.
Diesmal war das Meer schon nahezu spiegelglatt und entsprechend ruhig pflügte die „Mega Express Four“ dahin.
Lange schien auch noch die Sonne, wir blieben aber lieber die meiste Zeit unter Deck und lasen oder bearbeiteten Fotos. Und dann waren die 5 Stunden Fahrt auch schon vorbei und wiederum pünktlich um 20.30 Uhr legten wir in Vado Ligure an.
Anderntags waren wir dann gegen 10 Uhr endgültig auf dem Heimweg. Auch diesmal wählten wir wieder die Route über die Schweiz, da wir so 1 h gegenüber der Brennerstrecke sparten, was aber immer noch gut 7 h reine Fahrzeit bedeutete.
Gerade rechtzeitig zum Mittagessen erreichten wir den Comer See, wo es in der Osteria „Cantinafrasca“ in Cernobbio hervorragende italienisch-dreifarbige Gnocchi mit „Ragu“ (Hackfleischsauce) und Steinpilz-Tagliatelle gab. Und anschließend gönnten wir uns unvernünftigerweise noch bei der schon zuvor entdeckten Gelateria jeder 2 „Gusti“ Eis…
Der Grenzübertritt in die Schweiz, vor dem wir uns wegen der aus Korsika mitgebrachten Spezialitäten etwas gefürchtet hatten, war dann kurz und schmerzlos: am gemeinsamen Kontrollposten (einem kleinen im Ort) winkten uns Italiener und Schweizer gelangweilt durch.
Restonica-Tal
Morgens lachte schon kurz nach 7 die Sonne in unser Zimmer. Wir ließen es dennoch gemütlich angehen und begaben uns erst kurz nach 9 zum gemeinsamen Frühstückstisch. Die beiden Hunde gaben zum Glück weitgehend Ruhe, waren wohl schon rechtzeitig gefüttert und bespaßt worden und jetzt schon wieder müde. Alle Gäste an diesem Morgen waren ebenfalls Deutsche, so dass sich relativ unangestrengt plaudern ließ. Und mit den Hauswirten, die sehr bemüht waren, allen jeden erdenklichen Frühstückswunsch zu erfüllen, gab es Smalltalk in vielsprachigem Kauderwelsch.
Nachdem wir unsere Sachen wieder im Saab verstaut hatten, bestanden unsere Gastgeber darauf, dass noch Erinnerungsfotos gemacht und ein paar Zeilen ins Gästebuch geschrieben wurden. Dann aber waren wir wieder unterwegs und steuerten zunächst die „Fautea Plage“ ein paar Kilometer weiter im Süden an. Der Strand liegt sehr idyllisch in einer Bucht am Fuß eines Hügels mit Genuesen-Turm und war an diesem späten Vormittag schon recht bevölkert, überwiegend von deutschen Familien mit Kleinkindern.
Günter versuchte gleich wieder sein Schnorchel-Glück in den klaren, kühlen Fluten, leider auch bei diesem letzten Mal mit eher magerem Ergebnis.
So ließ ich mein Schnorchel-Equipment abermals unbenutzt liegen und ging nur kurz schwimmen. Um die Mittagszeit kam so langsam wieder der kühle Wind auf, der uns schon am Vortag geärgert hatte, und so dauerte es zurück an Land eine ganze Weile bis wir wieder aufgewärmt waren.
Bandbrassen und Gelbstriemen |
Große Geißbrasse |
Noch mehr Gelbstriemen |
So ließ ich mein Schnorchel-Equipment abermals unbenutzt liegen und ging nur kurz schwimmen. Um die Mittagszeit kam so langsam wieder der kühle Wind auf, der uns schon am Vortag geärgert hatte, und so dauerte es zurück an Land eine ganze Weile bis wir wieder aufgewärmt waren.
Da wir nicht genau wussten, was uns auf dem für die letzten beiden Nächte angepeilten Campingplatz im Restonica-Tal erwartete (es sollte zwar ein Restaurant geben, aber war es auch noch geöffnet?), hatten wir beschlossen, heute mittags essen zu gehen. So beendeten wir unseren letzten Strandtag schon gegen 13 Uhr und rollten nach Solenzara.
Dort entschieden wir uns für das von unseren Hauswirten in der „Villa Mimosa“ hoch gepriesene Restaurant „L’Annexe“ direkt am Yachthafen. Und tatsächlich speisten wir hier um Welten besser als die gesamten letzten zwei Wochen.
Dort entschieden wir uns für das von unseren Hauswirten in der „Villa Mimosa“ hoch gepriesene Restaurant „L’Annexe“ direkt am Yachthafen. Und tatsächlich speisten wir hier um Welten besser als die gesamten letzten zwei Wochen.
Nach dem Essen und einem kurzen Spaziergang zwischen den Booten im Hafen ging’s dann über Aléria nach Corte, vorbei an der denkwürdigen Stelle, wo unser Saab beim letzten Mal den Geist aufgegeben hatte. Diesmal ging aber alles gut; der Saab entwickelte zwar im Lauf des Urlaubs immer neue Geräusche und just am Vortag war mal wieder die Sicherung des Cabrio-Daches durchgebrannt (zum Glück hatten wir Ersatz dabei), aber sonst hielt er sich tapfer für die beinahe 30 Jahre, die er schon auf dem Buckel hat.
In Corte drängelten wir uns zunächst in einem gigantischen „Casino“-Supermarkt mit jeder Menge Korsen, die ihren Wochenendeinkauf erledigten. Auch unser Korb wurde immer voller und schwerer, denn gerade jetzt gingen fast alle unsere Vorräte zur Neige, eine Flasche Wein für abends sollte noch mit und natürlich der übliche 6-er-Pack Orezza, das einheimisch korsische Mineralwasser.
Anschließend folgten wir der Abzweigung ins Restonica-Tal und brummten die 4-5 km das schmale Sträßchen zwischen den beeindruckenden Felswänden hinauf bis zum einzigen Campingplatz im Tal. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht, als uns ein rot-weißes Absperrband die Einfahrt verwehrte und wir unter dem Schild des Campingplatz-Restaurants eine lapidares „Fermé“ entdeckten.
Damit blieb uns nichts anderes übrig, als nach Corte zurückzufahren und auf einen der dortigen Plätze auszuweichen. Der Einfachheit halber wählten wir den „U Sognu“ direkt an der Abzweigung ins Restonica-Tal, der aber leider rappelvoll war (vermutlich war es anderen genauso ergangen wie uns…) und daher nicht die erhoffte Ruhe versprach. Abgesehen davon waren auch die „Sanitaires“ nur so là là: sie verteilten sich auf lauter alte Hütten, die Hälfte der Toiletten waren Steh-Klos, und die angeblich zu allen Zeiten warme Dusche war bei meinem ersten Versuch bestenfalls lau.
Der Platz war von einem vielköpfigen Katzen-Clan besiedelt, von denen mindestens 4 abends beim Vesper um uns herum schlichen, aber ohne Erfolg ;)
Der Platz war von einem vielköpfigen Katzen-Clan besiedelt, von denen
Die Nacht wurde dann so schlimm wie befürchtet: die Motorradfahrer neben uns kamen, kurz nachdem wir uns in unsere Schlafsäcke gebettet hatten, vom Essen zurück, unterhielten sich erst noch lautstark und später schnarchte es aus ihrem Zelt, als ob ein Bär darin läge. Außerdem bellte irgendwo ein Hund ohne Unterlass, so dass wir schon nach kurzer Zeit zum Ohropax griffen.
Zu allem Überfluss fing es am nächsten Morgen pünktlich um sieben erst an zu tröpfeln und allmählich ging es in richtigen Regen über. Wir dachten schon, dass es das dann war mit der für heute geplanten Wanderung. Als der Regen bis um neun noch nicht aufgehört hatte, frühstückten wir zum ersten und einzigen Mal in diesem Urlaub im Zelt.
Unterdessen wurde es aber doch etwas heller und der Regen schwächer, so dass wir uns, ohne groß nass zu werden, für den Tag bereit machen konnten.
Wetteronline blieb halbwegs optimistisch für den weiteren Tagesverlauf, und so setzten wir uns gegen zehn ins Auto und begannen die eher mühsame Fahrt durchs Restonica-Tal. Ganz am Ende der Straße bei der Bergerie de Grotelle sollte der Ausgangspunkt für unsere Wanderung sein. Nachdem wir den inzwischen eindeutig geschlossenen Camping „Tuani“ passiert hatten, wurde die Straße zusehends enger, und da doch gelegentlich Gegenverkehr kam, musste man sehr vorsichtig fahren. Sowieso war aber auch nicht wenig Steigung zu überwinden: Während Corte noch auf nur knapp 400 m liegt, endet die Straße auf 1370 m, fast 1000 Hm sind also hoch zu schnaufen – zum Glück übernahm der Saab das für uns ;)
Unterdessen wurde es aber doch etwas heller und der Regen schwächer, so dass wir uns, ohne groß nass zu werden, für den Tag bereit machen konnten.
Wetteronline blieb halbwegs optimistisch für den weiteren Tagesverlauf, und so setzten wir uns gegen zehn ins Auto und begannen die eher mühsame Fahrt durchs Restonica-Tal. Ganz am Ende der Straße bei der Bergerie de Grotelle sollte der Ausgangspunkt für unsere Wanderung sein. Nachdem wir den inzwischen eindeutig geschlossenen Camping „Tuani“ passiert hatten, wurde die Straße zusehends enger, und da doch gelegentlich Gegenverkehr kam, musste man sehr vorsichtig fahren. Sowieso war aber auch nicht wenig Steigung zu überwinden: Während Corte noch auf nur knapp 400 m liegt, endet die Straße auf 1370 m, fast 1000 Hm sind also hoch zu schnaufen – zum Glück übernahm der Saab das für uns ;)
Bis wir die Bergerie de Grotelle erreicht hatten, war der Regen schon in leichten Niesel übergangen - das ließ ja hoffen! Das erste Stück Weg Richtung Melosee wird offensichtlich im Sommer viel begangen und ist entsprechend breit ausgelatscht. Es ging zwar oft über Felsen, die jetzt im nassen Zustand teils auch ziemlich rutschig waren, was aber alles kein echtes Problem darstellte. In der oberen Hälfte des Aufstiegs entschieden wir uns vorsichtshalber dennoch für die einfachere Variante ohne Ketten und Stahlstifte.
Aufstieg zum Melosee - die Lücken in den Wolken lassen hoffen. |
Während wir aufstiegen riss der Himmel immer mehr auf und gelegentlich kam tatsächlich die Sonne zum Vorschein. Oben am Melosee wehte allerdings ein recht heftiger, kalter Wind, weshalb wir uns für eine erste Rast ein möglichst geschütztes Plätzchen am Rand eines niedrigen Erlenwäldchens suchten.
Zum Capitellosee wollten wir auf jeden Fall noch weiter, so machten wir uns bald wieder auf den Weg.
Blick zurück kurz vor Erreichen des Capitellosees |
Der Aufstieg war teils recht steil und zweimal sogar mit Ketten ausgerüstet, die wir aber bei jetzt wieder trockenen Felsen und bergauf nicht wirklich gebraucht hätten. Dort angelangt hielten wir Mittagsrast, diesmal im Windschutz eines großen Felsens. Dabei amüsierte Günter sich damit, die Dohlen mit seinem Brot anzulocken.
Die eine traut sich, die andere noch nicht... |
Capitellosee - der tiefste natürliche See Korsikas (bis 42 m) |
Weil uns das Wetter nur halbwegs stabil erschien, beschlossen wir, den ursprünglich angedachten Gipfel, die „Punta alle Porte“, zwar sausen zu lassen, aber wenigstens noch zum GR 20 an der „Bocca di Capitellu“ (2050 m) aufzusteigen. Von hier konnte man ein Stück am Grat entlang queren bis zu einem alternativen Abstieg zum Melosee.
Auf der anderen Seite der Bocca |
Die leichte Kraxelei am Grat entlang war dann wirklich nett, die Aussicht zwar durch viele dicke, wabernde Wolken getrübt, einige spektakuläre Bilder ergaben sich aber gerade erst dadurch.
Unterwegs auf schmalem Pfad |
GR 20-Wanderer - zum Glück sind unsere Rucksäcke leichter. |
Irgendwann war dann schon die Abstiegsroute zu erkennen und eine nicht markierte Spur führte vom Grat in die richtige Richtung. So schenkten wir uns das letzte Stück der „Gratwanderung“ und querten gleich zum Abstiegsweg. Der führte dann über viele zum Glück trockene Platten und Felsen erst auf eine weitere Hochfläche mit einem kleinen, wohl namenlosen See und anschließend wieder zum Melosee zurück.
Indian Summer am Lac de Melo |
Während wir dort noch einmal rasteten, begann es dann wieder zu tröpfeln. Da zogen wir lieber gleich die Regenjacken an und schützten unsere Rucksäcke mit den wasserdichten Überzügen, was sich bald als gute Idee erwies: schon am anderen Ende des Sees setzte der Regen so richtig ein, allerdings zum Glück nur für vielleicht eine viertel Stunde. Das reichte aber, dass die Felsen wieder ebenso nass und glitschig wurden wie beim Aufstieg. So stolperten und schlitterten wir noch die restlichen Höhenmeter zum Parkplatz zurück, und von da rollten wir gleich zum Campingplatz.
Dieser hatte sich gehörig geleert, jetzt am späten Nachmittag kamen aber freilich laufend neue Campingwillige an und als ich vom Duschen (diesmal richtig warm, sogar fast schon heiß!) zurückkam, hatte sich eine ganze Gruppe junger Franzosen mit mindestens 4 Zelten in unserer unmittelbaren Nähe niedergelassen…
Nachdem auch Günter noch geduscht hatte, begaben wir uns schon kurz vor 7 nach Corte zum Abendessen. Bei den ersten beiden Restaurants, die wir ansteuerten standen wir vor (noch?) verschlossener Tür, und so blieben wir in der Nähe des Hauptplatzes im Restaurant „Terra Corsa“ hängen, das dem Namen entsprechend hauptsächlich typisch Korsisches servierte.
Der etwas brummige Kellner brachte uns prompt alles Gewünschte; anfangs waren wir noch die einzigen Gäste, mit der Zeit füllten sich die Sitzplätze dann aber, die sich hier wieder mal alle im Freien auf einer durch Kunststoffplanen vor der herbstlich-kühlen Abendluft geschützten Terrasse befanden. Der kleine Innenraum dahinter fungierte als Laden für korsische Spezialitäten, das Essen wurde aus einem Nachbarhaus gebracht.
Zum korsischen Bier (Pietra), das obligatorisch mit „Charcuteries“, also korsischem Schinken und Salami kam, gab's heute noch einmal „Cannelloni all’ Brocciu“ und „Veau aux Chataigne et Miel“ (Kalbfleisch mit Kastanien und Honig).
Der etwas brummige Kellner brachte uns prompt alles Gewünschte; anfangs waren wir noch die einzigen Gäste, mit der Zeit füllten sich die Sitzplätze dann aber, die sich hier wieder mal alle im Freien auf einer durch Kunststoffplanen vor der herbstlich-kühlen Abendluft geschützten Terrasse befanden. Der kleine Innenraum dahinter fungierte als Laden für korsische Spezialitäten, das Essen wurde aus einem Nachbarhaus gebracht.
Zum korsischen Bier (Pietra), das obligatorisch mit „Charcuteries“, also korsischem Schinken und Salami kam, gab's heute noch einmal „Cannelloni all’ Brocciu“ und „Veau aux Chataigne et Miel“ (Kalbfleisch mit Kastanien und Honig).
Wieder auf dem Campingplatz kamen die Jungs und Mädels von nebenan, wie befürchtet, bald nachdem wir uns ins Zelt zurückgezogen hatten ebenfalls vom Essen zurück. Eine Zeitlang machten sie noch Lärm und leuchteten unser Zelt mit ihren extrem hellen Stirnlampen aus. Dann kehrte aber doch bald Ruhe ein, wenn man von einem dezenten Schnarchen absieht, für das wir beide uns dank Ohropax später sicher reichlich revanchiert haben…
Heimreise
Morgens waren die „Kinder“ – vermutlich auf dem Weg zum nächsten Abschnitt des GR 20 – dann schon wieder vor Tagesanbruch voll aktiv und wurschtelten, flüsterten, redeten, lachten etwa eine Stunde lang neben uns, bis sie ihre sieben Sachen in den Rucksäcken verstaut hatten und abmarschierten. Ruhe kehrte dann allerdings auch schon nicht mehr ein, da der restliche Platz so langsam erwachte.
Tatsächlich schien an diesem Morgen zum Abschied noch einmal die Sonne, so dass wir gemütlich vor dem Zelt frühstücken und anschließend in aller Ruhe zusammenpacken konnten. Das Zelt wurde zwar nicht ganz trocken, aber jetzt ging es ja nach Hause, da würden wir es wohl, wie schon so oft, auf unserem Balkon aufhängen müssen.
Von Corte fuhren wir gegen 10.30 Uhr los und nach einem Korsische-Spezialitäten-Einkaufsstopp im „Super-U“ von Ponte Leccia ging es weiter Richtung Bastia, wobei wir einen Schlenker zur Küstenstraße machten, in der Hoffnung, hier ein nettes Restaurant fürs Mittagessen zu finden. In diesem Küstenabschnitt reihte sich dann aber leider ein Ferienresort an das nächste und so wurden wir letztlich doch erst am äußersten Rand von Bastia fündig: In einer „Trattoria“ (Italien ist nur noch eine Bootsfahrt entfernt…) gab es Gnocchi mit 7-Käse-Sauce und „Pavé de Boeuf“ mit Ratatouille-Gemüse.
Gut satt ging es dann noch die letzten Kilometer bis zum Fährhafen von Bastia, wo wir praktisch ohne weiteren Aufenthalt auf die Fähre rollen konnten. Pünktlich um 15.30 Uhr legten wir ab und „Korsika 2017“ war Geschichte.
Letzter Blick auf Korsika beim Auslaufen der Fähre - die Altstadt von Bastia |
Der Lotse springt von Bord. |
Diesmal war das Meer schon nahezu spiegelglatt und entsprechend ruhig pflügte die „Mega Express Four“ dahin.
Lange schien auch noch die Sonne, wir blieben aber lieber die meiste Zeit unter Deck und lasen oder bearbeiteten Fotos. Und dann waren die 5 Stunden Fahrt auch schon vorbei und wiederum pünktlich um 20.30 Uhr legten wir in Vado Ligure an.
Dank rechtzeitig programmiertem Google-Navi fanden wir auch im Dunkeln schnell und problemlos zu unserer Unterkunft für diese letzte Nacht, dem B&B „Le Terre del Drago“ in Bergeggi, einige Kilometer weiter westlich und hoch oben über dem Meer gelegen. Schon die Straße wand sich in vielen Serpentinen nach oben, aber als uns die nette Herbergswirtin durch das Tor eingelassen hatte, mussten wir feststellen, dass es das noch längst nicht gewesen war: fast so eng und steil wie auf der Fähre führte die Treppe zum Haus hinauf und auch hier wuchtete Günter wieder unsere fette Reisetasche hoch.
Für die herrliche Aussicht aufs Meer und die ligurische Küste und die Ruhe dort oben lohnten sich diese Mühen aber allemal.
Für die herrliche Aussicht aufs Meer und die ligurische Küste und die Ruhe dort oben lohnten sich diese Mühen aber allemal.
Anderntags waren wir dann gegen 10 Uhr endgültig auf dem Heimweg. Auch diesmal wählten wir wieder die Route über die Schweiz, da wir so 1 h gegenüber der Brennerstrecke sparten, was aber immer noch gut 7 h reine Fahrzeit bedeutete.
Gerade rechtzeitig zum Mittagessen erreichten wir den Comer See, wo es in der Osteria „Cantinafrasca“ in Cernobbio hervorragende italienisch-dreifarbige Gnocchi mit „Ragu“ (Hackfleischsauce) und Steinpilz-Tagliatelle gab. Und anschließend gönnten wir uns unvernünftigerweise noch bei der schon zuvor entdeckten Gelateria jeder 2 „Gusti“ Eis…
Der Grenzübertritt in die Schweiz, vor dem wir uns wegen der aus Korsika mitgebrachten Spezialitäten etwas gefürchtet hatten, war dann kurz und schmerzlos: am gemeinsamen Kontrollposten (einem kleinen im Ort) winkten uns Italiener und Schweizer gelangweilt durch.
Der restliche Weg über den teils besonnten aber recht frischen San Bernardino (definitiv kein Cabrio-Wetter mehr!) und das Rheintal, durch den Pfändertunnel und zuletzt über die altvertraute A 96 bis nach Hause zog sich noch gewaltig.
Gegen 19.30 Uhr hatten wir es dann aber doch geschafft und rollten nach 19 erlebnisreichen Tagen wieder in die heimatliche Einfahrt.
Gegen 19.30 Uhr hatten wir es dann aber doch geschafft und rollten nach 19 erlebnisreichen Tagen wieder in die heimatliche Einfahrt.