Packliste für Chile 2018

Text: Eva Irmler


Die folgende Liste entspricht weitgehend dem, was ich für unsere Chilereise eingepackt hatte. Bei Günter kam wie üblich noch die Fotoausrüstung plus Zubehör (Ladegeräte und -kabel, Reinigungsset) dazu. Allerdings hatte er – auch wie immer ;) – deutlich weniger Kleidung dabei.

Im Rückblick hat von der Ausrüstung her alles soweit gepasst, nahezu alles, was wir mitgenommen hatten, wurde gebraucht/genutzt und wir hatten auch nichts Essentielles vergessen.

Trotzdem ergaben sich auch diesmal wieder einige Lehren und Verbesserungsideen, die für künftige Reisen nützlich sein könnten und die ich im Anschluss an die Packliste zusammengestellt habe.

Teilweise sind diese Dinge auch schon im Blog thematisiert, so dass das Folgende gelegentlich etwas doppelt gemoppelt ist. Und genauso gibt es viele Überschneidungen mit der Packliste für den Putha Hiunchuli 2015, da wir die damals angeschaffte Ausrüstung natürlich weiterhin nutzen.

Die komplette Ausrüstung inklusive der beiden großen Rucksäcke sollte auch diesmal wieder in zwei Gepäckstücken Platz finden. Im Gegensatz zur Himalaya-Reise, als wir hierfür die Diamir-Packsäcke benutzten, hatten wir für Chile aber zwei große Reisetaschen (mit Rollen), die von den Maßen her so gerade eben noch die Vorgaben von KLM einhielten. 

Platz wäre in diesen genug gewesen, aber wegen des Gewichtslimits und aus der Überlegung heraus, dass beim mehrfachen Umsteigen auch mal ein Gepäckstück verloren gehen könnte, packten wir relativ viel ins Handgepäck, was auf dem Flug definitiv nicht gebraucht wurde. Mein 30 l Deuter-Guide-Skitourenrucksack sprengte so beinahe die Maßvorgaben, was aber zum Glück nie beanstandet wurde.

 

Bekleidung


Basislager, Hochlager und Gipfel


Daunenjacke (ME-Cho Oyu)
Daunenunterziehhose (Jack Wolfskin)
Goretex-Jacke und -Überhose (Millet / Haglöfs)
2 lange Unterhosen (warmes Merino und Kunstfaser)
3 lange Unterhemden (warmes Merino, Merinogemisch, Kunstfaser)
2 Paar warme Trekkingsocken (Falke, Woolpower)
1 Paar warme Kniestrümpfe (Woolpower, keine Skisocken)
Daunenfäustlinge (Millet)
Kombi-Handschuhe (OR): nur Außenhülle, mit Skihandschuhen kombinieren
Balaclava (Haglöfs)

Wanderungen und Camping in gemäßigter Höhe


2 Trekkinghosen (1 dünnere, 1 dickere Softshell)
3 T-Shirts (Merino und Kunstfaser)
3 Paar Trekkingsocken
Warme Wollsocken für abends
8 x Unterwäsche (schnelltrocknend, also Kunstfaser oder dünnes Merino)
2 Unterhemden (Merino)
Schlafanzug (Leggings + Langarmoberteil)
2 Fleece-Pullis
Powerstretch-Hoodie
Fleece-Hose (ME)
Softshell-Jacke (Patagonia)
Primaloft-Jacke (Arcteryx) 
Softshell-Fingerhandschuhe (OR)
Skihandschuhe
Softshell-Mütze
Fleece-Stirnband
Buff
Sonnenmütze
Wanderstiefel (Hanwag-Alaska Lady GTX)

Hotelaufenthalte und Strand


Lange Hose für Hotel
Kurze Hose
3 T-Shirts
4 x normale Unterwäsche und Socken
Kurzer Schlafanzug, langer Schlafanzug
Badebekleidung
Trekkingsandalen (Teva)
Wander-Halbschuhe (Salomon)


Bergausrüstung


Schalenbergstiefel (La Sportiva-Spantik)
Steigeisen (AustriAlpin-Skyclimb Step-In)
Pickel (Petzl-Summit)
Trekkingstöcke
Großer Rucksack (Osprey-Xena, 70l)


Campingausrüstung


Zelt (MSR-Hubba Hubba)
Gas-Kocher (Markill-Devil)
Topf (1,5 l) + Deckel + Griff
Daunenschlafsack (Rab-Expedition 1200)
Thermarest
Kissenbezug (Microfaser, da schneller trocknend), wurde mit Kleidung befüllt
Titan-Becher (Snow peak)
Campingbesteck (Messer-Gabel-Löffel-Kombination von Primus)
Taschenmesser
1l-Thermoskanne (Alfi)
Falttrichter
Waschzeug (Zahnbürste und -pasta, flüssige Outdoorseife - für alles, auch Wäsche -, Shampoo, Feuchttücher, Handdesinfektion, Desinfektionstücher, Deo, Lippenpflegestift, Haarbürste, Nagelfeile, Pinzette, spezieller Frauenbedarf, Rasierzeug)
Outdoor-Handtuch
Geschirrtuch
Ohropax
Nähzeug

Sonstiges


Sonnenbrille
Gletscherbrille
Ersatzbrille
Sonnencreme und Lippenstift mit LSF 50+
Stirnlampe (Petzl) + Batterien
Notizbuch, 2 Stifte
Bücher, Kindle
Handy
MP3-Player + Kopfhörer
Ladekabel
Geldbeutel, Ausweis, Reisedokumente
Pulsoximeter
Medikamente, Micropur und Verbandszeug


Überlegungen


Zum Thema Bekleidung:


Mit meiner Daunenjacke habe ich diesmal ziemlich gehadert: Ich hätte zwar keinesfalls auf sie verzichten mögen, aber im Grunde genommen war sie mir einfach einen Tick zu warm. Während Günter mit seiner (Marmot – Greenland Baffled Down Jacket) ganz gut zu fahren schien, habe ich in meiner grundsätzlich zunächst mal geschwitzt. Das hat sich mit zunehmender Höhe, Kälte und Wind zwar jeweils gegeben, war aber bis dahin enorm Kräfte und Nerven zehrend. Letzten Endes trug ich unter der Jacke jedes mal nur noch lange Unterwäsche, so dass auch hier keine Variationsmöglichkeit mehr bestand.

Ebenso entpuppte sich mein wärmstes Merinounterhemd (Icebreaker, 260er Stärke) als „Overequipment“, da ich es genau zweimal zum Übernachten am Berg getragen habe und zumindest beim ersten Mal definitiv zu warm fand. - Das entsprechende lange Unterteil (+ Softshell-Trekkinghose) dagegen war sowohl am San Pedro, als auch am San Francisco – hier sogar in Kombination mit einem zweiten dünneren – das Mittel der Wahl.

Die Fleecehose, die ich im Himalaya so oft und gern im Basislager getragen hatte, war diesmal völlig überflüssig, da es die entsprechende Situation (Mahlzeiten im Gemeinschaftszelt an Ruhetagen im Basislager) schlichtweg nicht gab.

Die allerunnützesten Teile waren auf dieser Reise allerdings die Sandalen. Die Anzahl unserer „Strandtage“ war letztlich doch sehr übersichtlich und zumindest gegen Ende unseres Aufenthalts in Chile herrschte an der Küste zudem nicht gerade Sandalenwetter.

Aber auch unsere normalen Wanderstiefel haben wir, abgesehen von den Flügen, in Chile nur zweimal getragen: am Lascar und am San Francisco. Bei ersterem waren sie auf jeden Fall angemessen, bei letzterem eher etwas zu kalt. Außerdem hatten wir hier auch ausführlichen Schneekontakt und wir hätten uns mit den dicken Stiefeln und Steigeisen sicherlich teilweise leichter getan.

Alles in allem wäre also zu überlegen, ob es bei einer ähnlichen Unternehmung nicht vernünftiger wäre, für die Berge gleich nur die schweren Stiefel einzuplanen (die mich diesmal zwar bei der ersten Tour gepiesackt haben, später aber zum Glück nicht mehr) und ansonsten nur Halbschuhe mitzunehmen. Das brächte auf jeden Fall eine gewisse Gewichtsersparnis und einen nicht zu verachtenden Komfortgewinn beim Fliegen.
         

Und sonst:


Noch weniger Papierkram und Bücher nur auf dem Kindle mitnehmen. – Das meiste schleppt man doch nur rum und wenn man gelegentlich im Hotel ist, gibt es ja das Internet als Informations- und Unterhaltungsquelle.

Die Powerbank und das Solarpanel, die diesmal zuhause geblieben waren, vermissten wir auch nicht, da wir beim Autofahren und in den Hotels genügend Möglichkeiten zum Aufladen der diversen Geräte hatten.

Das Pulsoximeter benutzten wir nur ein einziges Mal, im Basislager am Ojos del Salado, wo es uns unser Gefühl bestätigte, dass wir ganz gut akklimatisiert waren. Weil es uns diesmal nie so richtig schlecht ging in der Höhe und wir zwischenzeitlich auch immer wieder in tiefere Lagen kamen, war es aber wohl kein allzu großes Versäumnis, die Sauerstoffsättigung nicht regelmäßig zu kontrollieren.

Unser alter Camping-Topf (aus Edelstahl, Marke No name) mit dem wackligen Griff (ist praktischerweise abnehmbar, sitzt aber leider nicht sehr fest in der vorgesehenen Halterung am Topf) hat uns praktisch täglich geärgert, wenn mal wieder ein Teil des mühsam erhitzten Wassers neben der Thermoskanne landete.

Teller oder Näpfe wären kein jenseitiger Luxus, wenn man beim Camping auch mal was anderes als 5-Minuten-Terrinen kochen will.

2 Thermosflaschen waren definitiv zu wenig, mindestens eine dritte hätte sehr geholfen, da wir nicht morgens vor einer Tour auch noch hätten Tee kochen müssen.

Platypusse (Trinkbeutel aus Weichplastik) sind trotz ihrer begrenzten Haltbarkeit (nach der Himalaya-Expedition waren unsere anfangs neuen, dann aber viel genutzten Exemplare absolut am Ende) eine nützliche Erfindung: kann man locker in der Daunenjacke am Körper tragen, während normale Plastikflaschen ziemlich lästig fallen.

Unser Leicht-Zelt hat sich zwar wacker geschlagen bei all dem Wind und lediglich einen kleinen Riss und abgelöste Nahtversiegelungen davongetragen, hatte aber leider dem ewigen Sandsturm nicht viel entgegenzusetzen: durch die Belüftungsnetze im Innenzelt, und durch die labberigen Eingänge sowieso, kam der staubfeine Sand ungehindert ins Innere und „panierte“ das gesamte Inventar.

Einkaufen und Vorratshaltung in Chile:


Aufgrund des rigorosen Einfuhrverbots für Lebensmittel, aber auch wegen des Gewichtslimits bei den Flügen mussten wir diesmal praktisch alles, was wir unterwegs brauchten, in Chile besorgen. Unsere Einkäufe im „Lider“  (zu dem es auch Alternativen geben würde, die wir aber nicht getestet haben) haben letztlich ganz gut geklappt, da wir uns schon zuhause ziemlich konkret überlegt und aufgeschrieben hatten, was wir brauchen würden.

Insgesamt haben wir 4 große Gaskartuschen (Größe ca. 220 ml) gekauft und nahezu verbraucht, und auch beim Wasser und bei den Zutaten zum Vesper und den warmen Mahlzeiten hatten wir ganz gut kalkuliert.

In den Hochlagern haben sich insbesondere die „5-Minuten-Terrine“-artigen Asia-Suppen bewährt, da sie nur mit heißem Wasser aufgegossen werden mussten, ok schmeckten, satt machten und hinterher praktisch kein Geschirr zum Spülen anfiel (dafür allerdings mehr Müll).

Das einzige wobei wir uns wieder mal komplett verkalkuliert haben: die Süßigkeiten und Müsliriegel. Da würde sich in Zukunft lohnen, im Vorfeld mal realistisch durchzurechnen (und nicht nur grob zu schätzen), wieviel wir wirklich essen, denn an hohen Bergen und bei der entsprechenden Kälte rastet man einfach verdammt selten, weil es viel zu ungemütlich ist, und wenn, dann eher nur, um einen Schluck Tee zu trinken (daher: unbedingt mit Zucker!). Am Ojos z.B. haben wir zwischen unserem Aufbruch um 4.30 Uhr und dem Abendessen im Refugio Atacama um ca. 19.30 Uhr genau einen Müsli- und einen Schokoriegel gegessen, was ziemlich repräsentativ ist.

Spülmittel hätten wir vernünftigerweise doch besser von zuhause eine kleine Menge mitgenommen oder gleich mit der Allround-Outdoorseife gespült, da wir nur einen verschwindenden Bruchteil der in Chile besorgten Flasche verbrauchten.

Die 6 l-Wasserkanister, aus denen wir das Wasser dann jeweils in die hier üblichen 2-, 1,6- und 1 l-Flaschen umfüllten (Falttrichter!), waren zwar einerseits sehr praktisch, aber auch sehr anfällig: ziemlich schnell waren einige davon an der einen oder anderen Stelle durchgescheuert und leckten gewaltig. Besser wurde es, als wir auch sie, wie den Rest unserer Vorräte, zusätzlich in einem Pappkarton verstauten.

In einer so trockenen Gegend wie der Atacama ist es gut möglich, die Lebensmittel und das Wasser auf der Ladefläche eines Pickups zu transportieren, selbst ohne Plane – mit wäre es allerdings entspannter, falls es doch mal Niederschläge gibt ;) In den Bergen ist alles Nacht für Nacht mehr oder weniger stark eingefroren und anschließend wieder aufgetaut. Wir waren aber erstaunt, wie wenig dies unserem Käse, der Salami, dem Serrano-Schinken und sogar den Äpfeln und Orangen ausmachte.