Fotos: Günter Schmidt
Richtung Westen
Wer sich nun schon fragt, weshalb wir mit großem Aufwand ein
Campingmobil gebaut haben, nur um anschließend laufend im Hotel zu
übernachten, darf beruhigt sein: Natürlich wurde unser Werk im Verlauf der Reise noch ausgiebig getestet und genutzt.
Alles bereit für die erste Nacht im "Rolling Home". |
Andererseits sind wir zugegebenermaßen auch später gelegentlich der Versuchung erlegen, für ein oder zwei
Nächte, das Camperdasein zu unterbrechen. Meist waren wir dann in Gegenden Siziliens unterwegs, wo es um diese Jahreszeit schwer fiel, einen geöffneten
Campingplatz zu finden, und die zudem so dicht besiedelt waren, dass auch die Suche
nach einem passenden Stellplatz eher aussichtslos erschien.
Am zweiten Tag auf Sizilien verließen wir also Palermo und machten
uns daran, die Insel im Gegenuhrzeigersinn zu umrunden. Dies war so ziemlich das
einzige, was wir schon zuhause beschlossen hatten, die ganze übrige Planung
musste diesmal von Tag zu Tag und „on the fly“ erfolgen. Dass dies nicht ganz
ohne Pannen abgehen würde, war eigentlich von vornherein klar, für diesen
Donnerstag hatten wir uns aber nur einen kleinen Strand als Ziel ausgesucht und
hätten nicht damit gerechnet, dass schon bei diesem bescheidenen Vorhaben
allerhand Hindernisse zu überwinden wären.
Dabei hatte der Tag recht gemütlich begonnen: Erst gegen neun
krochen wir aus dem Bett, frühstückten in Ruhe und dann verabschiedeten wir uns
fürs erste vom Luxus einer festen Unterkunft und von unserer netten Hauswirtin.
Schon bald ließen wir den hektischen Stadtverkehr von Palermo hinter uns und
rollten gute 80 km auf der Autobahn Richtung Trápani, ehe wir die Abzweigung
nach Castellammare nahmen und es auf der Landstraße bis nach Scopello ging.
Castellammare |
Ja, und dann verließ uns erst mal das Glück: Die erste Enttäuschung
war, dass der Campingplatz kurz vor Scopello, auf dem wir gerne die folgenden
beiden Nächte geblieben wären, schon die Saison beendet hatte und geschlossen
war. Die Ortschaft selbst ist für den Autoverkehr gesperrt, und weil wir sie zumindest
nicht jetzt gleich besichtigen wollten, drehten wir auf dem (kostenpflichtigen)
Parkplatz nur um und zweigten ein paar hundert Meter weiter Richtung
Zingaro-Naturschutzgebiet ab.
Auch dieses wollten wir uns für den nächsten Tag
aufheben, um dort eine ausgedehnte Wanderung zu unternehmen, und so suchten wir
nun die Zufahrt zu der Bucht „Cala Mazzo di Sciacca“, die gerade noch nicht im
Naturpark liegt und daher eigentlich öffentlich zugänglich sein sollte. Ganz so
einfach war es aber leider doch nicht, wie sich nur allzu bald zeigte:
Die erste von Google vorgeschlagene Zufahrt verpassten wir,
die zweite Möglichkeit stellte sich nach 100 m steiler Abfahrt als versperrte
Privatstraße heraus und beim Wenden in der Zufahrt eines anderen Privatanwesens
passierte es dann: Günter übersah beim Rangieren den Zaunpfahl aus rostigem
Eisen auf der gegenüber liegenden Seite des Weges, und als ich darauf
aufmerksam wurde und „Vorsicht!“ rief, war es schon zu spät und wir hingen
drauf. Beim Zurückfahren wurde die Plastikverkleidung vorne rechts losgerissen
und arg zerkratzt. Zu unserem schwachen Trost ließ sich alles wieder an seinen
Platz schieben und hatten wir uns keinen Blechschaden eingehandelt, aber für
eine Reparatur muss wohl die komplette Frontschürze ausgetauscht werden …
So probierten wir es dann in etwas gedrückter Stimmung mit
der anderen Zufahrt, nur um auch hier kurz vor dem Parkplatz umkehren zu müssen. Offenbar war dieser zu
großen Teilen mit einer Kette abgesperrt und unzählige Autos stapelten sich schon davor. Immerhin ging das Wendemanöver diesmal ohne weitere Blessuren ab, nicht
zuletzt dank einer anderen deutschen Urlauberin, die uns rechtzeitig ansprach und
auf das Problem hinwies.
Und das waren noch längst nicht alle Komplikationen an diesem
Tag: Der Parkplatz am Eingang zum Naturschutzgebiet war anscheinend
überfüllt und die private Alternative wenige Meter davor kostete stolze 5 €,
was wir dann zähneknirschend in Kauf nahmen. An den Strand gelangten wir schließlich
„illegal“ durch eine umzäunte Ferienwohnanlage, da von oben trotz eines Hinweisschilds
unklar war, wo der öffentliche Pfad verlief. Das obere Tor der Anlage stand
offen, unten hatten wir das Glück, dass gerade ein Mann und ein kleiner Junge,
die offenbar hier wohnten, mit demselben Ziel unterwegs waren und uns mit
hinaus ließen …
Und so erreichten wir endlich den ersehnten und wirklich sehr
hübschen Kiesstrand mit seinem herrlich türkisblauen, klaren Wasser. Das Meer
fand ich beim ersten Test sehr angenehm, noch warm genug, dass man ohne große
Umstände ins Wasser konnte. Und Günter, der gleich eine kleine Schnorchel-Runde
drehte, berichtete von jeder Menge bunten Fischen.
Strandtag an der Cala Mazzo di Sciacca. |
Hier blieben wir nun bis die Sonne sich gegen 16 Uhr
endgültig hinter den Hügeln verabschiedete. Für den Rückweg zum Parkplatz
benutzten wir den vom Strand aus deutlich erkennbaren Trampelpfad neben dem
Zaun der Wohnanlage, der unmittelbar oberhalb des oberen Tores wieder auf die
Straße traf.
Auf dem Herweg hatten wir nicht weit von Scopello noch einen
anderen Campingplatz gesichtet, den wir jetzt ansteuerten. Doch schon am
Eingang – das Tor stand offen – hatten wir ein komisches Gefühl. Dort trieben
sich zwar jede Menge Leute herum, die aber offensichtlich eher Arbeiter waren
als Camper oder Angestellte des Platzes und sich auch nicht weiter um uns kümmerten. Beim verratzten Küchenblock
trafen wir einen jungen Mann, der uns ebenfalls nichts Genaues sagen konnte,
was Günter bewog, eine dort aushängende Nummer anzurufen. So wurde uns
bestätigt, dass der Campingplatz tatsächlich offiziell geschlossen war.
Der nächste vor Einbruch der Dunkelheit noch erreichbare und
geöffnete Platz sollte in Castellammare sein, einer etwas größeren Ortschaft,
in der wir morgens auf der Durchfahrt ganz hervorragendes Brot für unser
Mittagessen gekauft hatten. Also noch einmal 8 km zurück und tatsächlich war
der Camping „Nausicaa“ direkt am Meer geöffnet. Eingelassen wurden wir von
einer alten Dame, die sonstigen Formalitäten wickelte dann ihr etwas
wunderlicher, aber sehr netter Sohn ab. Dann rumpelten wir mit unserem Gefährt in
die hinterste Ecke des recht übersichtlichen Platzes, wo eine Familie aus der
Schweiz mit ihrem Wohnwagen gerade noch bei der späten Abreise (vermutlich
Richtung Fähre) war und für uns bereitwillig den Platz räumte.
Abendessen gab es beim nächst besten Restaurant direkt am
Strand und dann folgte unsere erste Campingnacht im neuen „Heim“.
Erst mal gut durchlüften! - Nachts wurden die Scheiben und auch die Luke des Aufstelldachs dann wieder geschlossen, doch die Mücken fanden trotzdem den Weg zu uns ... |
Schon gleich nach unserer Ankunft hatten wir das
Aufstelldach geöffnet, den während der Fahrt zusammengeschobenen Lattenrost auf
seine komplette Länge ausgezogen, die Polster darauf ausgelegt und unsere
Schlafsäcke auf der Liegefläche ausgerollt. Nun kletterten wir einer nach dem
anderen vorsichtig und möglichst am Rand hinauf, denn so ganz trauten wir der
Sache noch nicht. Aber alles ging gut – der Lattenrost hielt, auf den Polstern
lagen wir bestens und bei unvermeidlichen nächtlichen "Ausflügen" war auch das Aus- und wieder Einsteigen über die geschlossene Ladeklappe kein Problem.
Einzig die Straßenbeleuchtung störte uns an diesem
Stellplatz (der Campingplatz ist landseitig von einer Felswand begrenzt,
oberhalb von der die Straße entlang führt), so dass Günter irgendwann nachts
noch sein Badetuch über das Dach drapieren musste. Zudem stellten wir schon in
dieser ersten Nacht fest, dass sich im Lauf der Zeit Kondenswasser innen an der
Scheibe bildete, wodurch natürlich auch die Schlafsäcke am unteren Ende nass
wurden.
Am nächsten Morgen, als wir gerade erst beim Aufstehen waren, kam ein
älterer Mann zu uns her – ehemaliger BMWler, Maschinenbauer, seit vielen Jahren in
Fürstenfeldbruck ansässig – und fragte insbesondere Günter ein Loch in den
Bauch über unser außergewöhnliches Campingmobil. Als er erfuhr, dass er das
Ganze selbst konstruiert und wir es gemeinsam gebaut hatten, war er ganz aus
dem Häuschen. Selbst schon von Berufs wegen ein Bastler, erzählte er auch
stolz, wofür die beiden Rohre auf seinem Autodach waren, über die wir uns tatsächlich
schon gewundert hatten: Darin wurden die Teppiche fürs Vorzelt seines
Wohnwagens verstaut, die offenbar in keine herkömmliche Box gepasst hätten.
Zum Frühstück gönnten wir uns Cappuccini an einem der Tische
vor der „Bar“. Abends hatten wir dort auch Brot vorbestellt, doch fehlte uns dafür
noch der Belag, so improvisierten wir und legten jeder ein „Mars“ dazwischen …
Danach ging’s bald wieder Richtung Zingaro-Naturreservat, wo
wir so ungefähr die im „Rother“-Wanderführer beschriebene Rundwanderung
unternehmen wollten, allerdings in umgekehrter Richtung: zuerst entlang der Küste mit der Absicht, an einem der Strände zu baden, dann über den Höhenweg zurück.
Gesagt, getan: so früh wie wir
diesmal unterwegs waren, war es kein Problem, noch einen kostenfreien Parkplatz
zu ergattern. Zum Eintritt (5 €) bekamen wir eine routinemäßige Belehrung über
die Wanderung und wurden gefragt, ob wir genügend Wasser dabei hätten. – Hatten
wir, dachten wir. Unsere 1,5 Liter stellten sich auf der recht langen und mitunter
schweißtreibenden Wanderung dann aber doch als grenzwertig wenig heraus.
Mauergecko unter "Palme". |
So folgten wir dem gelegentlich schottrigen, meist aber eher felsigen Pfad in leichtem Auf und Ab immer etwas oberhalb der Küste. Die ersten Buchten und kleinen Strände ließen wir noch bewusst rechts liegen und genossen lediglich die Aussicht von oben. Irgendwann wurde uns aber klar, nicht zuletzt weil immer mehr Leute – teils nur mit Flipflops und nicht viel mehr als Bikinis bzw. Badehosen bekleidet – aus der Gegenrichtung kamen, dass der zweite Eingang zum Naturpark und damit der Umkehrpunkt unserer Wanderung nicht mehr allzu weit entfernt sein konnte.
Auf dem Küstenweg im Zingaro-Naturreservat. |
Bei der nächsten Bucht, der Cala Marinella, beschlossen
wir daher, dass hier unser Badestopp sein sollte, nur um festzustellen, dass
diese gar keinen Strand, sondern nur Felsen zu bieten hatte, von denen aus das
Meer eher mühsam zu erreichen wäre. So stiegen wir die paar Höhenmeter zum
Rundweg eben wieder auf und besichtigten erst noch die Grotta dell’Uzzo, ehe wir
zur gleichnamigen Bucht abstiegen.
Grotta dell'Uzzon |
Von oben hatten wir zwar schon gesehen, dass
diese wohl von allen, die wir passiert hatten, am dichtesten bevölkert war –
kein Wunder, da sie so nah am Nordeingang des Parks liegt und zudem einen sehr
hübschen Kiesstrand hat – aber da half nun nichts.
Cala dell'Uzzo vom Wanderweg gesehen. |
Wir ließen uns dann lieber auf den anfangs noch völlig
verwaisten Felsen jenseits des Strands nieder, vertilgten erst unsere Brotzeit
und stürzten uns anschließend kurz ins ziemlich bewegte und, zumindest gefühlt,
hier etwas kühlere Meer. Günter hatte es sich nicht nehmen lassen, seine
Schnorchelausrüstung bis hierher zu schleppen, für eine längere Erkundung der
Unterwasserfauna war es aber auch ihm zu ungemütlich.
Für den Rückweg nahmen wir zunächst noch einmal ein Stück weit
denselben Weg bis zu einem beschilderten Abzweig Richtung „Pizzo Corvo“, den
wir schon zuvor bemerkt hatten. Ab hier ging es erst steil bergan, ehe wir ein
paar hundert Meter weiter oben auf den Pfad stießen, der uns zurück zum
Ausgangspunkt bringen würde.
Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von
Höhenwegen, da sie die Tendenz haben, sich in ewigem Auf und Ab scheinbar endlos hinzuziehen.
Auch dieser hier machte da keine Ausnahme, dürfte aber dennoch die angenehmere
Variante gewesen sein, da uns hier oben nur wenige Leute begegneten, während
auf dem Küstenweg im Lauf des Tages doch zunehmend dichter Verkehr geherrscht
hatte. Und auch der eine oder andere Aus- und Tiefblick entschädigte natürlich
für die zusätzlichen Mühen.
Bis zum Ausgangspunkt nahe Scopello ist es noch weit. |
Kurze Begegnung am Wegesrand - Sekundenbruchteile später war die Zornnatter (schwarze "Carbonario"-Varietät) verschwunden. |
Zurück beim Auto zogen wir uns diesmal fast komplett um, da
wir abends bei einer Kollegin von Günter, die mit Mann und Kind in Scopello
weilte, in deren Ferienwohnung zum Essen eingeladen waren. Wir hatten zwar
vorgeschlagen, gemeinsam in einem Restaurant Essen zu gehen, aber mit ihrem 1 ½
-jährigen Buben war ihnen das verständlicherweise zu anstrengend. So kauften wir
im „Market“ am Ortsrand ein paar Sachen für unser Frühstück und eine Flasche
Wein als Mitbringsel. Nebenan in der Bar gönnten wir uns noch ein Eis, dann
rumpelten wir wieder die Zufahrt zum Strand hinab, wo wir tags zuvor wegen
Überfüllung hatten umkehren müssen, denn dies war offenbar die einfachste
Möglichkeit, die Ferienwohnung zu erreichen.
Der Parkplatz war um diese Zeit
völlig leer bis auf einen einzigen Kleinwagen, der gerade am Wenden war – und dabei
volle Kanne gegen einen niedrigen Betonabsperrpfosten prallte, woraufhin die
komplette vordere Stoßstange herunterfiel … Unser für alle Fälle eingepacktes Tape
half dann, das Ganze notdürftig zu befestigen, sodass der fassungslose Fahrer
sein Wrack wenigstens noch nach Hause bringen konnte.
Ein paar Meter Fußweg brachten uns dann zu unseren
Gastgebern und es wurde ein sehr netter Abend mit veganen Gemüsenudeln, Bier,
Wein und einem jungen Elternpaar, das angenehm entspannt mit seinem lebhaften
Sprössling umging. Wir blieben nur bis acht, schließlich sollte der Kleine auch
irgendwann schlafen, und rollten dann zurück zum Campingplatz, wo wir mit Hilfe
der zurückgelassenen Stühle und des Tischs erfolgreich unseren Stellplatz
verteidigt hatten – ganz abgesehen davon, dass der Platz sowieso nicht
sonderlich überfüllt war.
Auch die zweite Nacht in unserem "Rolling Home" verlief sehr angenehm und wir fühlten uns schon richtig heimisch. Dem tat auch der eine oder andere nächtliche Kampf mit der klemmenden Heckscheibe kein Abbruch, für die wir unbedingt noch eine geeignetere Dichtung finden müssen.
Nach einem recht späten Start in Castellammare, wo uns der
freundliche Campingplatz-Verwalter noch mit Handschlag verabschiedet hatte,
rollten wir anderntags erst auf nun schon altbekannter Route die Küste
entlang, nach einigen Kilometern ging’s dann aber geradeaus Richtung Trápani.
Schon bald bogen wir von da auf eine Nebenstrecke ab, die uns laut Karte und
Google-Navigation auf direktem Weg zum Monte Cófano, unserem heutigen Tagesziel,
bringen sollte. Nicht ganz unerwartet wurde die Straßenbeschaffenheit schnell
immer schlechter, dass an einer Abzweigung ein Verbotsschild prangte, wunderte
uns dann aber doch. Bald darauf hörte der Teer komplett auf bis nur noch ein
ziemlich holpriger, ausgewaschener Feldweg blieb – für uns kein Problem, nur mit
einem „normalen“ Auto hätte man wohl keine Chance gehabt („normale“ Autofahrer
lassen sich aber vielleicht auch von Verbotsschildern aufhalten …). Außer uns
tummelten sich hier an diesem Samstagmorgen denn auch lediglich ein paar
(E-)Mountainbiker.
Bei einem kleinen Pass bot sich noch einmal ein schöner
Blick hinab nach Scopello und anschließend war die Strecke dann bald wieder
asphaltiert.
Letzter Blick auf die Küste bei Scopello. |
Wenig später erreichten wir die Hauptstraße und das langgezogene Dorf
Castelluzzo, an dessen Ende eine Piste zu einem ebenso langen Strand abzweigte.
An diesem ging es nun entlang, immer auf den imposant aufragenden Monte Cófano
zu und an unzähligen Wohnmobilen aller Art vorbei, die hier sicher nicht nur
tagsüber parken wollten. Tatsächlich ist dies ein bekannter „wilder“
Übernachtungsplatz und wäre das Gelände nicht dermaßen offen und ohne Deckung
für eventuell nötige „Geschäfte“ gewesen, hätten wir uns vielleicht für eine
Nacht dazu gesellt. So aber überließen wir ihn besser den richtigen, mit allen
Schikanen ausgestatteten Campern.
Der Monte Cófano vom Strand von Castelluzzo. |
Irgendwann war dann Schluss mit dem Fahrweg und an einem
letzten Parkplatz mussten auch wir unser Gefährt zurücklassen. Die beiden
Wächter am Eingang des Naturparks, denn auch dies war wieder ein solcher,
versuchten uns (letztlich erfolgreich, auch wenn sie so ihre Zweifel hatten) auf
Italienisch klar zu machen, dass der Rundweg um den Berg wegen Steinschlags
gesperrt sei, weshalb sie auch keinen Eintritt verlangten (sonst 2€). Aber wir
wollten ja sowieso nicht um, sondern auf den Berg wandern, was offenbar kein
Problem war.
So machten wir uns, nachdem wir uns noch mit einem Apfel gestärkt
hatten, an den schweißtreibenden Aufstieg in der Mittagshitze. Zum Glück wurde
diese durch häufige Wolken und gelegentlichen Schatten in der steilen Rinne,
durch die es anfangs ging, etwas gemildert. Schließlich erreichten wir eine
Stufe, über die der Weg jetzt weniger steil bis auf das Plateau am Fuß des
eigentlichen Gipfelaufbaus führte.
Hier waren wir fast auf gleicher Ebene mit
einem Marmor-Steinbruch, zu dem es von der anderen Bergseite eine
Zufahrtsstraße gab, die aber wohl nicht öffentlich befahrbar war. Außer ein
paar Motorradfahrern, die dort lautstark ihre vielen PS vorführten, waren dort kein Mensch
und kein Fahrzeug zu entdecken.
Vom Plateau führte unser Weg erst noch einen schrägen Hang in Serpentinen hinauf, der von den hier offenbar typischen niedrigen Fächerpalmen, Stachelbüschen und hohem Gras gesäumt wurde.
Dann erreichten wir die Felsen, über die es zunächst relativ einfach und mit roten Punkten gut markiert hinauf ging, bis wir schließlich an einen letzten, nahezu senkrechten Felsriegel kamen, offensichtlich die im „Rother“ beschriebene Schlüsselstelle. Diese stellte sich als vielleicht 3 oder 4 Meter hohes Wändchen mit nur wenigen, schon ziemlich abgespeckten Griffen und Tritten heraus, das ohne Hilfsmittel für mich wohl tatsächlich nicht übersteigbar gewesen wäre, mit dem dort befestigten Seil, das nach meiner Einschätzung relativ vertrauenerweckend aussah, aber nur kurz für Aufregung sorgte.
Der Steinbruch liegt schon weit unter uns, es wird felsig und zunehmend steil. |
Vom Plateau führte unser Weg erst noch einen schrägen Hang in Serpentinen hinauf, der von den hier offenbar typischen niedrigen Fächerpalmen, Stachelbüschen und hohem Gras gesäumt wurde.
Irgendwo da unten steht unser Auto ... |
Dann erreichten wir die Felsen, über die es zunächst relativ einfach und mit roten Punkten gut markiert hinauf ging, bis wir schließlich an einen letzten, nahezu senkrechten Felsriegel kamen, offensichtlich die im „Rother“ beschriebene Schlüsselstelle. Diese stellte sich als vielleicht 3 oder 4 Meter hohes Wändchen mit nur wenigen, schon ziemlich abgespeckten Griffen und Tritten heraus, das ohne Hilfsmittel für mich wohl tatsächlich nicht übersteigbar gewesen wäre, mit dem dort befestigten Seil, das nach meiner Einschätzung relativ vertrauenerweckend aussah, aber nur kurz für Aufregung sorgte.
Die "Schlüsselstelle" - mit etwas Konzentration und Vertrauen in das Seil bald gemeistert. |
Anschließend ging es noch schier endlos über zunehmend
steileres, aber wieder einfaches Gehgelände, durch das mehrere alternative, mit
Steinmännchen markierte Pfade führten. Am 659 m hohen Gipfel angelangt, hatten
wir zunächst mal wieder praktisch keine Sicht, da just um diese Zeit massiv
Wolken aufgezogen waren.
Nachdem ein italienisches Paar, das bei unserer Ankunft gerade seine Gipfelrast beendete, abgestiegen war, blieben wir gut eine halbe Stunde allein dort oben und konnten nicht nur unser Vesper,
sondern mit der Zeit auch immer mal wieder in der einen oder anderen Richtung
die Aussicht genießen.
Dann ging’s wieder zu Tal, zunächst recht flott, nur kurz ausgebremst von der Kletterstelle. Wieder auf dem Plateau angelangt beschlossen wir, noch den Abstecher zum „Torre della Tonnara di Cófano“, einem mittelalterlichen, quaderförmigen Turm an der Küste am Fuß des Berges, mitzunehmen. Bald mussten wir allerdings feststellen, dass wir etwas unterschätzt hatten, wie sehr der Rückweg sich dadurch verlängern würde.
Gipfelaussicht I (Südwest) |
Gipfelbewohner |
Gipfelaussicht II (Nordost) |
Dann ging’s wieder zu Tal, zunächst recht flott, nur kurz ausgebremst von der Kletterstelle. Wieder auf dem Plateau angelangt beschlossen wir, noch den Abstecher zum „Torre della Tonnara di Cófano“, einem mittelalterlichen, quaderförmigen Turm an der Küste am Fuß des Berges, mitzunehmen. Bald mussten wir allerdings feststellen, dass wir etwas unterschätzt hatten, wie sehr der Rückweg sich dadurch verlängern würde.
Auch beim Abstieg schadet Vorsicht nicht ... |
Doch schließlich hatten wir den Parkplatz wieder erreicht
und beschlossen, den nahen Campingplatz „El Bahira“ anzusteuern, wie sich
zeigte, eine recht große Anlage am Fuß von Kletterfelsen, was die Klientel
entsprechend prägte. Super war die Pizza in der Pizzeria direkt am Platz (die
für den garagenartigen Gastraum so ungefähr 0 Punkte fürs „Ambiente“ verdient
hätte …), suboptimal unser Stellplatz neben dem allergrößten Schnarcher, der im
VW-Bus mit Aufstelldach leider auch nicht besser schallisoliert schlief als wir.
"Unser" Gipfel am Abend von der Zufahrt zum Campingplatz. |
Am Sonntag kamen wir daher wieder nur langsam in die Gänge
und starteten spät zu unserem ersten Ziel, dem Städtchen Erice, das sehr pittoresk
und daher auch bei Touristen sehr beliebt auf einem Hügel über Trápani thront.
Enge mittelalterliche Gässchen, viele alte Kirchen und eine Burg, sowie die Aussicht
lohnten die kurvige Anfahrt aber allemal.
Und Günter reizte der Besuch schon allein aus nostalgischen Gründen: Während er Anfang der 1990er Jahre an seiner Doktorarbeit an der Uni Tübingen schrieb, konnte er zu einer Konferenz reisen, die dort in einem ehemaligen Kloster stattfand. Dieses wurde 1963 in ein naturwissenschaftliches Tagungszentrum umgewandelt („Ettore Majorana“, nach einem italienischen Physiker benannt), in dem sich bei mindestens einer Gelegenheit Wissenschaftler auch mit dem damaligen Papst (Johannes Paul II.) zu Gesprächen trafen.
Ausblick von der Burg von Erice - auch hier grüßt noch einmal der Monte Cófano in der Ferne. |
Die Gassen und ... |
... Plätze von Erice sind teils sehr touristisch. |
Manche Einwohner nehmen's gelassen ... |
Und Günter reizte der Besuch schon allein aus nostalgischen Gründen: Während er Anfang der 1990er Jahre an seiner Doktorarbeit an der Uni Tübingen schrieb, konnte er zu einer Konferenz reisen, die dort in einem ehemaligen Kloster stattfand. Dieses wurde 1963 in ein naturwissenschaftliches Tagungszentrum umgewandelt („Ettore Majorana“, nach einem italienischen Physiker benannt), in dem sich bei mindestens einer Gelegenheit Wissenschaftler auch mit dem damaligen Papst (Johannes Paul II.) zu Gesprächen trafen.
Das ehemalige Kloster und jetzige Tagungszentrum "Ettore Majorana". |
Zum Mittagessen fehlte uns eigentlich nur das Brot, um dann irgendwo
am Wegesrand zu vespern. Leider schien es in ganz Erice kein einziges normales
Lebensmittelgeschäft oder einen Bäcker zu geben – jedenfalls nicht in der
touristischen Fußgängerzone. So mussten wir mit unseren langen Mägen bis hinab nach Trápani fahren, wo in einem Wohngebiet ein Carrefour-Supermarkt tatsächlich
auch sonntags nach Mittag noch geöffnet hatte.
Blick hinab nach Trápani. |
Schon bei unserer Ankunft auf dem
zugehörigen Parkplatz hatte ein alter Mann unser Gefährt erstaunt und neugierig
beäugt, im Laden versuchte er dann, uns auf Italienisch zu entlocken, was es
denn damit auf sich hätte. Als wir ihm mit Händen, Füßen und ein paar mühsam
zusammen geklaubten Vokabeln klar gemacht hatten, dass es ein Campingmobil sei,
kannte seine Begeisterung keine Grenzen.
Bei einer alten Windmühle an den Salinen von Trápani fanden
wir schließlich einen netten Fleck für unser Vesper. Während wir dort saßen,
lagen die großen Wasserbecken, in denen das Meerwasser vor sich hin dunstete,
nebst ein paar Dutzend Salzhaufen plus Bagger und Förderanlage einsam und
verlassen da. Doch die nächste Horde Touristen lauerte schon um die Ecke: Als
wir dann selbst am „Besichtigen“ waren (viel gab’s ja wahrlich nicht zu sehen),
rollte ein großer Reisebus heran und spuckte Menschen aus aller Herren Länder
aus. – Vorbei war’s mit Ruhe und Beschaulichkeit und das obwohl längst keine
Hochsaison mehr war und das Museum in der Windmühle geschlossen hatte.
Bei den Salinen von Trápani. |
Weil es noch immer früh am Tag war, fuhren wir über
Landstraßen weiter Richtung Menfi, wo Günter am Vorabend recht spontan für zwei
Nächte eine Unterkunft gebucht hatte. (In der Gegend, die wir nun erreichen
würden, war weder mit – geöffneten – Campingplätzen zu rechnen, noch mit
geeigneten „wilden“ Übernachtungsplätzen.) Auf Autobahn und Schnellstraße wäre
es zwar sicher flotter gegangen, doch wir wollten bei der Gelegenheit
wenigstens einen kleinen Ausschnitt des Landesinneren sehen, das bei unserer
Inselumrundung ja ansonsten ziemlich zu kurz kam. So rollten wir durch
hügeliges Agrarland mit Wein, Oliven und abgeernteten, frisch gepflügten
Feldern und passierten gelegentlich kleinere oder größere Ortschaften. Die Straßen
waren hier mitunter erstaunlich schlecht, an manchen Stellen fehlte der Asphalt
oder es war sogar die halbe Fahrbahn weggesackt.
Gegen Abend erreichten wir die „Casina Miregia“, die etwas
außerhalb der Ortschaft Menfi lag und eine zum Hotel umgebaute ehemalige
Ölmühle war, zu der noch große Ländereien mit Olivenbäumen, Obst- und
Gemüseanbau gehörten. Im Restaurant des Hauses durften wir abends beim üppigen Menü das frisch gepresste Olivenöl aus eigenem Anbau probieren.
Nach einigermaßen ruhiger Nacht (die italienische Familie
nebenan gab bald Ruhe, was man von den Hunden in der Nachbarschaft nicht
behaupten konnte) ließen wir uns mit dem Aufstehen (wieder mal …) Zeit und
kamen mit den letzten Gästen zum Frühstück. Das Buffet war trotzdem gut bestückt und so konnten wir bald gut
gestärkt mit dem Auto zu den Ruinen von Selinunt starten.
Rechtzeitig Brot für mittags
aufzutreiben gelang uns auch an diesem Tag nicht, denn im kleinen Küstenort
Marinella, direkt neben den antiken Trümmern, gab es abgesehen von jeder Menge
Souvenirläden nicht viele Einkaufsmöglichkeiten. Es sollte zwar einen
„Supermercato“ geben, aber trotz mehrerer Runden durch die engen Gassen – mit unserem
großen Fahrzeug kein wirklicher Spaß – gelang es uns nicht, diesen zu finden,
auch nicht nachdem wir geparkt und uns zu Fuß auf die Suche gemacht hatten. So
ging es eben nur mit Wasser und ein paar Müsliriegeln ausgerüstet ans
Besichtigen der antiken Stadt.
Selinunt war einst eine griechische Kolonie; gegründet im 7.
Jahrhundert vor Christus wurde sie jedoch schon 409 v. Chr. wieder von Hannibal
zerstört und wenige Jahrzehnte später ganz aufgegeben. Die Trümmer von Tempeln
und anderen Gebäuden erstrecken sich über ein ziemlich weitläufiges Areal und
so gedieh die Besichtigung zu einer veritablen Wanderung (bei „Rother“ als
solche beschrieben!).
Teilweise wieder aufgebauter Tempel in Selinunt. |
Natürlich könnte man das ganze entschärfen, indem man das
Auto benutzt, um vom westlichen Ende der ehemaligen Stadt, mit dem eindrucksvollen,
teilweise wiederhergestellten Tempel, zur „Akropolis“ (der Oberstadt) am
anderen Ende zu kommen, oder sich sogar mit einem der dazu verfügbaren
Golfwägelchen fahren ließe. Aber das kam für uns dann doch nicht in Frage und
das Wetter meinte es zum Glück gut mit uns: Kühler Wind und zunehmende
Bewölkung machten das Wandern über das schattenlose Areal recht angenehm.
So sieht das aus, wenn die Trümmer nur ausgegraben wurden. |
Neben
den sehr sehenswerten Trümmern und einem kleinen Museum, in dem prähistorische
Grabungsfunde, sowie Erklärungen zu den verschiedenen Phasen der antiken
Besiedelung zu finden waren, sorgten auch die riesigen Staren-Schwärme für
Unterhaltung, die es wohl auf die Brombeeren und anderen Früchte an den überall
wuchernden Büschen abgesehen hatten.
"Die Vögel" - auf dem Weg zur Akropolis. |
In der "Oberstadt" (= Akropolis). |
Die Reste des Nordtors der antiken Stadt. |
Alles in allem waren wir wohl gute vier Stunden hier unterwegs,
und als wir zurück am Auto waren, ging es daher schon stark auf 15 Uhr zu. Ob
es um diese Zeit wohl noch irgendwo Mittagessen für uns gab? Die Strandbar am
anderen Ende von Marinella sollte zwar laut Google den ganzen Tag geöffnet
sein, aber diese Information stellte sich, wie schon befürchtet, als falsch
heraus: genau bei unserer Ankunft war dort Schluss. Es saßen zwar noch Leute
da, die gerade fertig waren mit dem Essen, aber wir würden definitiv nichts
mehr bekommen …
Auf der Anfahrt zum Strand hatten wir im übrigen tatsächlich
noch den kleinen Supermarkt entdeckt, der uns morgens durch die Lappen gegangen
war. Jetzt hatte der aber natürlich auch längst geschlossen. So blieb uns letztlich
nichts anderes übrig, als zum Einkaufen in die nächste größere Ortschaft zu
fahren.
Durch Castelvetrano waren wir schon am Vortag gekommen, jetzt steuerten
wir im Industriegebiet vor dem eigentlichen Ort einen von mehreren Supermärkten
an, in dem wir nicht nur erstanden, was wir unmittelbar für heute brauchten, sondern gleich ein paar Vorräte
mehr (z.B. Crostini als „Notfallbrot“, damit wir künftig nicht jeden Tag aufs
Neue nach einem Bäcker fanden müssten). Mit unseren Einkäufen kehrten wir dann
in die Unterkunft zurück und ließen es uns auf dem Balkon unseres Zimmers schmecken.
Der Rest des Nachmittags war schnell vorbei und um 19.30 Uhr
ging’s schon wieder zum Abendessen ins Restaurant. Wie sich dabei herausstellte,
waren wir zusammen mit einem niederländischen Paar die einzigen verbliebenen
Gäste.
Bei uns rächte sich nun das späte Vesper: Obwohl wir uns beim
obligatorischen Menü Antipasti und den ersten Gang teilten, waren wir danach
beide praktisch satt und konnten unseren jeweiligen zweiten Gang nur noch
bedingt genießen. So langsam schien sich zu bewahrheiten, was wir irgendwo
über die sizilianische Küche gelesen hatten: „Wer hier Urlaub macht und nicht pro Tag ein Kilo
zunimmt, macht was falsch …“
Über Nacht frischte der Wind auf und morgens war es zudem
bewölkt, so wurde das Frühstück im Freien zu einer eher ungemütlichen
Angelegenheit. Die Niederländer hatten sich daher gleich für einen Tisch
drinnen entschieden, doch wir setzten uns „eisern“ raus und hielten Tischtuch
und Platzsets fest …
Nach dem Frühstück waren wir dann schnell bereit zur Abfahrt. Doch bevor wir diesen gastlichen Ort verließen, erstanden wir bei Mario, dem Besitzer der Anlage, noch 2 Liter frisch gepresstes und eigens für uns in Büchsen abgefülltes und
etikettiertes Olivenöl aus dessen eigenem Anbau. Das Öl sei auch in Deutschland
erhältlich, meinte er, er habe Vertriebspartner in verschiedenen Städten – auch
in München.
An der Südküste entlang
So machten wir uns auf
den Weg zum Capo Bianco, das mit seinen weißen Gips-Felsen lockte. Gleich
oberhalb der Felsen sollte es zudem die Überreste einer weiteren antiken Siedlung
(Eraclea Minoa), einer Ausgründung der Griechen von Selinunt, zu besichtigen
geben.
Am späten Vormittag, als wir dort einliefen, hatte der
Himmel immerhin so weit aufgemacht, dass durch einen dünnen Schleier meist die
Sonne schien. Also fix eincremen und dann ging es erst oben an der Steilküste entlang und an einer passenden
Stelle über die Felsen hinab zum Strand, an dem wir barfuß bis zur Mündung des
Flüsschens Platàni spazierten.
Am Capo Bianco. |
Zurück ging’s anschließend etwas landeinwärts
auf dem offiziellen Wanderweg. Alles in allem also eine übersichtliche Unternehmung,
die sich aber der tollen Ausblicke von den Klippen wegen doch gelohnt hat.
Auch die griechischen Ruinen wollten wir uns nicht entgehen
lassen, so zahlten wir 4 € Eintritt pro Nase, nur um dann festzustellen, dass
es so gut wie nichts zu sehen gab … Das Theater, eigentlich die
Hauptattraktion, war in beklagenswertem Zustand und zudem von einem hässlichen
Schutzdach nahezu völlig verdeckt. Die Hinweistafeln waren allesamt schon
derart ausgebleicht, dass man sie kaum entziffern konnte, und die übrigen
Trümmer nicht der Rede wert. Die Parkanlage rundherum war allerdings recht
hübsch und man hätte hier auch nett vespern können, so wir denn unser „Zubehör“
mit gehabt hätten. Zudem wurden wir schon von der ortsansässigen
Katzenbande belagert, als wir auf einer Bank beim Eingang nur gebrannte Mandeln
knabberten, mit denen sie ganz bestimmt nichts hätten anfangen können.
Ein weniger scheues Mitglied des Katzenclans von Eraclea Minoa. |
Die Ruinen waren dem Fotografen kein Bild wert ... |
... ganz im Gegensatz zu den vielen Schmetterlingen. |
Das sehr kleine, aus nur einem Raum bestehende Museum
stellte dann noch ein überraschendes Highlight dar: allerhand filigrane und
erstaunlich gut erhaltene griechische Gefäße aus der zum Ort gehörigen
Necropolis (der Totenstadt) waren hier zu bewundern.
Mit recht wenig Hoffnung machten wir uns anschließend mit
dem Auto in die kleine Ortschaft am Fuß der Felsen auf, wo es einen
„Supermarkt“, einen Campingplatz, sowie diverse Strandbars geben sollte. Wie
befürchtet, war hier aber alles komplett verriegelt und verrammelt und der
ganze Ort dämmerte im Winterschlaf dahin.
So beschlossen wir, eine der Stichstraßen zum Strand zu
nehmen und unser schon wieder spätes Mittagsmahl dort zu verspeisen. Statt frischem
Brot mussten uns dabei die gestern erst für den „Notfall“ gekauften zwiebackähnlichen Crostini
genügen.
Leider hatte es in der Zwischenzeit wieder stark eingetrübt, der Wind
ging nach wie vor frisch und es sah verdächtig nach Gewitter aus. Küste und Meer war
dadurch so wenig einladend geworden, dass wir etwaige Bade- und Stellplatzpläne
gleich ganz begruben. Da waren andere
Strandbesucher deutlich weniger zimperlich: eine Frau und zwei halbwüchsigen
Kinder hatten in den wilden Wogen am flachen Strand einen Heidenspaß!
Wir dagegen füllten nur schnell unsere Mägen und fuhren dann weiter Richtung Agrigent.
Wir dagegen füllten nur schnell unsere Mägen und fuhren dann weiter Richtung Agrigent.