Montag, 9. November 2015

Expedition zum Putha Hiunchuli - Teil 5: Zurück in die Zivilisation

Text: Eva Irmler
Fotos: Günter Schmidt


Letzte Tage im Basislager und Rücktrekking



Die letzten beiden verbleibenden Tage im Basislager nutzten wir einerseits, um uns von den zurückliegenden Strapazen zu erholen, andererseits mit den Vorbereitungen für das Trekking  zurück nach Juphal. Nicht nur die eigenen Siebensachen mussten nach und nach wieder so verpackt werden, dass der Großteil von den Yaks und später den Maultieren transportiert werden konnte, auch die Hochlagerzelte und sonstige gemeinsame Ausrüstung wurden nach einer Inspektion und dem Trocknen wieder in den vielen blauen Tonnen verstaut.

Zum Abschied lacht wieder die Sonne und der Putha Hiunchuli grüßt bei Tag...

...und in der Nacht.

Beim Trocknen der Zelte half uns das Wetter: während am ersten Ruhetag noch den ganzen Tag der Himmel bedeckt geblieben und gelegentlich ein wenig Schnee gefallen war, klarte es über Nacht auf und am zweiten Tag lachte den ganzen Tag die Sonne.

Die Hochlagerzelte trocknen in der Sonne.

Abends trafen dann schon die Yaktreiber mit ihren Tieren im Basislager ein und anderntags, 2 Wochen und 2 Tage nach unserer Ankunft dort, starteten wir in aller Frühe, noch ehe die Sonne ins Lager kam zur ersten Etappe unseres Rückmarschs.

Diesmal sollte die komplette Strecke bis Juphal in nur vier Tagen zurückgelegt werden; auf dem Herweg hatten wir dafür immerhin sechs plus einen Ruhetag zur Verfügung, aber da war es ja auch noch um eine allmähliche Höhenanpassung gegangen. Der erste Tag wurde dann gleich zu einem richtigen Gewaltmarsch, sollte es doch in einem Rutsch vom Basislager zurück nach Kakkotgaon gehen.

Erste Etappe des Rückmarschs bei bestem Wetter und noch immer viel Schnee.

Über weite Strecken ging es dabei noch über Schnee, wenn auch an den Sonnenseiten der Hänge schon wieder viel abgetaut war. Einer unserer Mitstreiter hatte einen echt schlechten Tag und kam kaum die vielen Gegenanstiege hoch.

Den Pass oberhalb der Alm Pangzi haben wir mittags erreicht, aber noch ist es ein langer Marsch bis Kakkotgaon.

Markus wollte uns am Ende alle - abgesehen von den beiden Fittesten im Team, die unabhängig vom Rest der Truppe schon Stunden früher das Dorf erreichten - zusammen ins Tal lotsen, das wir erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichten.

Das Flusstal bei Kakkotgaon am Morgen.

So abgelegen Kakkotgaon auch ist, gewisse Segnungen der Zivilisation schaffen es auch bis hier: der Kiosk neben dem Klosterhof, in dem wir auch diesmal wieder nächtigten, hatte tatsächlich Dosenbier im Angebot, das wir alle nach diesem anstrengenden Tag (und der langen Abstinenz) gerne genossen.

Anschließend warteten noch zwei weitere lange Tagesetappen auf uns, die bei mir mit der Zeit für wund gelaufene Füße sorgten. Immerhin war das Wetter die ganze Zeit gut und von jetzt an waren die Wege alle staubtrocken.


Von Dorf zu Dorf konnte man spüren, wie wir uns der Zivilisation näherten und als wir schließlich Dunai, unseren letzten Übernachtungsplatz vor Juphal erreicht hatten, kam es uns mit seinen vielen Geschäften schon fast mondän vor.


Am letzten Trekkingtag waren es nur noch ein paar Stunden bis zu unserem Ziel.

Abschied vom Dolpo, das an diesem Tor endet.

Und kaum hatten wir die Lodge in Juphal erreicht, wo alles vor dreieinhalb Wochen seinen Anfang genommen hatte, begann es doch tatsächlich zu regnen. Wir konnten dann zum Glück im Trockenen in den sehr einfachen Zimmern der Lodge nächtigen.

Das Dorf Juphal

Davor gab es aber noch ein richtiges Festmahl mit Hühnchen, Gemüsepizza für unseren Vegetarier und einer Torte mit „Putha Hiunchuli“-Schriftzug zum Nachtisch. Im Anschluss daran hielt Markus eine kleine Ansprache und bekamen Koch, Küchenmannschaft und unsere einheimischen Bergführer ihr Trinkgeld überreicht.

Leider hatte ich mir an irgendetwas an diesem Abend den Magen verdorben und so wurde es eine recht unruhige Nacht. Noch dazu mussten wir schon wieder früh um halb sechs mit allem Gepäck auf der Matte stehen, da verzichtete ich lieber auf ein Frühstück und trank nur eine Tasse Tee.


Zurück nach Kathmandu und Heimreise


Unsere Reisegruppe mit Sack und Pack vor dem Abflug in Juphal.

Der Rest ist schnell erzählt: an diesem Tag flogen wir erst nach Nepalgunj und von hier wenige Stunden später weiter nach Kathmandu.

Bestens gelaunt starten wir Richtung Nepalgunj.

Das Prozedere auf den Flugplätzen war ähnlich wie beim Hinflug und auch diesmal wurden kräftige Gebühren für das Übergepäck fällig.

In Kathmandu kam zunächst wieder nur ein Teil unseres Gepäcks an und wir mussten noch eine Weile auf dem Parkplatz ausharren, bis Jamba, der als einziger von unserer Begleitmannschaft mit zurückgeflogen war, die restlichen Gepäckstücke auftreiben konnte. Dann ging es wieder zum „Kathmandu View Hotel“, das wir ja schon vom Anfang der Reise kannten und wo fast alle noch zweimal übernachten würden ehe es zurück in die Heimat ging. Als allererstes genossen wir hier wohl alle die Wohltat, endlich wieder duschen zu können.

Abendlicher Ausblick vom Kathmandu View Hotel

Die beiden verbleibenden Tage verbrachten wir mit Sightseeing (noch einmal ausführlicher Swayambunath, das buddhistische Heiligtum auf dem Affenberg, und anschließend Pashupatinath, das wichtigste Hindu-Heiligtum in Kathmandu), durchs Touristenviertel mit seinen vielen Läden und Ständen schlendern auf der Suche nach Mitbringseln, viel und gut essen und schließlich musste auch manches noch einmal anders gepackt werden für den Heimflug.

Kleiner Stupa am Fuß des Affenbergs
Blick über die Hindu-Tempel von Pashupathinath
In den Gassen von Thamel

Am letzten Abend gab es im obersten Stockwerk des Hotels – für die Dachterrasse mit dem herrlichen Ausblick über die Stadt war es leider Anfang November abends schon zu kalt – ein Abschiedsessen für uns.

Das passende Getränk zum Abschied

Die Stimmung war noch einmal ganz hervorragend, da schmerzte der Gedanke an den bald bevorstehenden Abschied von all den liebgewonnenen Menschen schon jetzt.

Am 8. November, exakt einen Monat nachdem wir von zu Hause aufgebrochen waren, brachte uns abends ein Minibus vom Hotel wieder zum internationalen Flughafen von Kathmandu und wir machten uns auf den langen Heimflug.